Klappentext:
Es ist früh am Morgen, alle schlafen noch, als Elle Bishop an einem perfekten Augusttag zum See läuft. Im Sommerhaus der Familie ist etwas passiert: Während Elles Ehemann am vorherigen Abend mit den Gästen lachte, haben Elle und ihre Jugendliebe Jonas sich geliebt. Elle taucht ein ins Wasser, sie weiß, an diesem Tag läuft alles auf eine Entscheidung hinaus.
Autorin Miranda Cowley Heller hat mit ihrem Buch Der Papierpalast einen außergewöhnlichen Titel gewählt der aber dennoch mehr als treffend ist. Der Papierpalast ist, wenn man so will, die Sommerresidenz der Familie Bishop. Hauptprotagonistin Elle steht mitten im Leben. An diesem einem Tag erleben wir Leser mehr als nur diese eine Sommerparty bei der auch Ellens Jugendliebe Jonas dabei ist. Während die Party läuft, genießen die beiden ihre alte Liebe und dann entsteht der Lauf der Geschichte. Heller hat ein sehr feines Gespür hier bewiesen, denn sie packt nicht nur diesen einen Tag sondern zusätzlich ein halbes Leben in diesen besagten Tag. Wir Leser erleben schöne aber auch sehr traurige und ja, zum Teil, auch verstörende Parts. Wie anderen Lesern ebenfalls aufgefallen ist, ist diese Geschichte nicht so eine leichte Kost wie gedacht. Man muss genau lesen, man muss den Lauf zulassen und man muss auch abschalten können. Die Figuren rücken mit ihren Beschreibungen nicht zu weit an uns als Leserschaft heran aber dafür die Landschaft. Heller beschreibt diese so wunderbar eindringlich, dass das innere Auge herrlich gefordert wird und wir in die Geschichte abtauchen können. Diese Mischung ist sehr gut gewählt und erlaubt uns diesen Abstand auch zu genießen. Die Geschichte von Elle oder auch Wallace oder Anne sind besonders in jeglicher Weise und jeder Leser wird anders mit ihnen umgehen. Heller hat einen sehr passenden Ausdruck für ihre Erzählung gewählt und spannt einen gekonnten Spannungsbogen. Eine einfache Strandlektüre wäre dieses Buch für mich nicht, dafür ist es zum Teil einfach zu heftig, aber es ist eine wahrlich lesenswerte Lektüre. Die Story hat einen besonderen Reiz und der Lesegenuss stimmt von Anfang bis Ende. Der Tenor ist schnell erkannt und wer auch die trüben Dinge gut verträgt, erhält einen sehr gutes Bild vom Papierpalast. Ich vergebe 4 von 5 Sterne.