Dunkelfahrt von Nick Jentsch ist das Debüt des Autors und entführt uns auf die dunkle Seite vom Hamburger DOM.
Max will eigentlich nur einen entspannten Abend mit seiner besten Freundin Paula verbringen und beide genießen die Attraktionen auf dem Hamburger DOM. Also das bedeutet, die temperamentvolle Paula genießt, während es Max lieber ruhiger angehen lassen würde. Trotzdem lässt sich Max zu einer Fahrt auf der neuen Hauptattraktion überreden, einer gigantischen Horror-Geisterbahn. Der Horror soll für Max bald sehr real werden, denn als plötzlich der Strom ausfällt, lässt sich die ungeduldige Paula nicht davon abhalten, auszusteigen und auf eigene Faust einen Ausweg aus der Dunkelheit zu suchen. Max bleibt im Käfig und diese Entscheidung wird er bitter bereuen.
Nick Jentsch fängt die flirrende Atmosphäre vom Hamburger DOM in seinem Thrillerdebüt perfekt ein und man kann beim Lesen die Geräusch- und Geruchskulisse fast live mitfühlen. Das Setting hat mir richtig gut gefallen und vor allem die kleinen Details lassen den Schauplatz sehr lebendig wirken.
Der Schreibstil liest sich grundsätzlich leicht und flüssig, aber ich bin manchmal über die plötzlichen Perspektivwechsel gestolpert, sowohl zwischen den jeweiligen Figuren als auch innerhalb der Erzählweise einer Figur von der ersten zur dritten Person. Es hat mir aber gefallen, dass die Handlung aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt wird.
Die Grundidee steckt voller Potenzial und hat mich schon im Klappentext neugierig gemacht. Ich muss aber zugeben, dass meine Erwartungen nicht komplett erfüllt wurden. Es dauert anfangs sehr lange, bis überhaupt etwas passiert und auch dann schafft es die Spannungskurve leider nicht auf ein hohes Nervenkitzelniveau. Ich hatte aufgrund der Beschreibung wahrscheinlich eine völlig andere Richtung erwartet und vielleicht ist auch die Einordnung als Thriller etwas hochgegriffen.
Max ist mit all seinen Eigenarten ein sympathischer Protagonist, doch die übrigen Charaktere bleiben ziemlich oberflächlich. Die fast schon unspektakuläre Auflösung lässt am Ende einige Fragen offen.
Mein Fazit:
Großartiges Setting und Grundidee, aber beim Rest noch etwas Luft nach oben. Ich gebe trotzdem gern eine Leseempfehlung und gute drei Sterne!