Meine Rezension findet ihr auch auf:https://mrspaperlove.blogspot.comIch muss zugeben, dass mir der Name "Nils Egtermeyer" bisher völlig unbekannt war, selbst wenn er laut eigenen Aussagen in diversen Fernseh-Kochformaten zu sehen war. Mich hat vor allem das Stichwort "frisch kochen" neugierig gemacht, denn ein Kochbuch dieser Art besitze ich noch nicht und würde daher eine gute Ergänzung zu meinem bisherigen Bestand anbieten.Der erste Blick in das Buch war durchmischt. Einerseits gibt es viele schöne, ansehnliche Bilder von den Mahlzeiten, die sich mit gestellten Fotos von Nils und seinen Freunden(?) beim Essen abwechseln. Letztere sollen vermutlich ästhetisch wirken, für mich wären sie aber nicht unbedingt nötig gewesen. Andererseits war beim ersten Durchblättern auffällig, dass es sehr viel Text im Buch gibt, der in einer sehr kleinen Schrift geschrieben ist und im ersten Augenblick auf mich eher abschreckend gewirkt hat. Die Zutatenliste wird jeweils vertikal über den Zubereitungsschritten angeordnet, was vielleicht mal etwas anderes ist, aber in meinen Augen absolut ungeeignet für eine Auflistung von Zutaten ist. Ich habe bei den Rezepten schnell einmal etwas übersehen, weil ich vermutlich beim Durchlesen eine Spalte übersehen habe und/oder aus Versehen eine Zeile übersprungen habe.Bevor ich mir einige Rezepte zum Ausprobieren aussuchen wollte, habe ich wie immer die Einleitung gelesen. Der Autor erzählt darin etwas von seinem Werdegang, gibt ein paar persönliche Einblicke in sein Leben, was ich sehr sympathisch gefunden habe und verrät ein paar Tipps und Kniffe für die Küche, sowie Utensilien und Zutaten, die für ihn in jede Küche gehören. Die Einleitung war sehr ausführlich ausformuliert, verrät aber gleichzeitig nicht so viel Neues, so dass sie meiner Meinung nach auch etwas kürzer hätte ausfallen dürfen.Im nächsten Schritt ging es dann endlich um die Auswahl der Rezepte, was mir aber gar nicht so einfach fiel. Obwohl im Titel des Buches steht, dass es sich um einfache Rezepte handeln soll und der Autor in der Einleitung anpreist, dass nicht mehr als 5-6 Zutaten pro Rezept benötigt werden, zeigt der Blick in die Zutatenliste etwas anderes. Je nach Rezept, erstreckt sich diese sogar (vertikal) über zwei Seiten und darunter sind auch Zutaten, die man nicht gerade einfach mal so Zuhause stehen hat. Ich würde also behaupten, dass es sich nicht unbedingt um einfache Rezepte handelt, sondern viel eher um aufwändigere Mahlzeiten, die sich dafür eigenen, wenn man Gäste zu Besuch hat.Die Rezeptkategorien unterteilen sich in "Suppen und Salate", "Klein und vorab", "Vegetarisch und Co.", "Fleisch und Geflügel", "Fisch und Meeresfrüchte" und "Cremig und Süss". Eine klassische und selbsterklärende Unterteilung, die ich positiv hervorheben möchte. Dennoch ist mir beim Durchblättern aufgefallen, dass die Rezepte sehr Fleischlastig sind und es nur sehr wenige vegetarische Rezepte gibt. Für Veggies oder Wenigfleischesser wie mich also nicht unbedingt das perfekte Buch. Hinzu kommt, dass die Rezepte jeweils für 4 Personen ausgelegt sind und sie sich teilweise sehr schlecht für einen 1-Personenhaushalt eignet, weil man das Fleisch meistens nur in grösseren Mengen kaufen kann.Nach mehrmaligem Durchblättern konnte ich dann aber doch noch drei Rezepte finden, die ich ausprobieren konnte, ohne dass ich im Anschluss zig angefangene Zutaten habe. Die Rezepte sind wie immer auf den Fotos abgebildet.Ich habe mich für "Orecchiette mit Salsiccia, Tomatensugo und Kräutern", "Pappardelle mit Waldpilzen und Kirschtomaten" und "Rucolasalat mit Basilikum, Serranoschinken & Grillpfirsich" entschieden. Die Rezepte waren geschmacklich alle drei okay, ich muss aber gestehen, dass mich keines davon so richtig vom Hocker gehauen hat. Beim Salat war ich vielleicht selbst schuld, denn weil wir Winter haben und es aktuell nur Dosenpfirsiche im Angebot gibt, habe ich die Zutat gleich ganz weggelassen und den Rucola mit einem anderen Salat ausgetauscht, weil ich nicht so ein grosser Fan von Rucola bin. Vielleicht hat also deshalb das "gewisse Etwas" gefehlt, wobei mir der Salat von den drei Rezepten noch am besten geschmeckt hat. Die anderen beiden Rezepte haben nicht schlecht geschmeckt, aber leider nicht so, als hätte sich der zusätzlich Aufwand gelohnt. Die Orecchiette haben beispielsweise wie normale Nudeln mit Tomatensauce geschmeckt, mit ein bisschen Wurst darin. Bei den Pappardelle war es ähnlich. Obwohl man relativ viele Gewürze und Kräuter verwenden sollte, hat es am Ende trotzdem einfach "nur" wie Nudeln mit Pilzen geschmeckt und war fast ein bisschen fade. Vielleicht habe ich auch zu viel von den Rezepten erwartet, aber obwohl sie aus der Feder eines Starkochs stammen, konnte ich mir nicht wirklich neue Inspiration holen und das obwohl ich eher zu den Kochanfängern gehöre. Hinzu kommt, dass die Mengenangaben eher grosszügig berechnet waren und ich jeweils etwas weniger, als angegeben verwendet habe.Fazit:Ein nett aufbereitetes Kochbuch, das sich vor allem für Fleischliebhaber eignet oder Leute, die mehrere Gäste bekochen wollen. Ich hatte von den Rezepten ein bisschen mehr erwartet und wurde geschmacklich leider nicht vom Hocker gehauen, auch wenn die von mir ausprobierten Mahlzeiten ganz okay waren. Das Kochbuch enthält tendenziell eher viel Text in einer eher kleinen Schriftgrösse, so dass die Rezepte anfänglich etwas abschreckend wirken können. Für Leute, die gerne mal etwas Neues ausprobieren und sich vielleicht auch mal an anspruchsvollere und/oder aufwändigere Rezepte wagen wollen, kann ich das Buch empfehlen. Für den Alltag oder einen kleinen Haushalt ist es eher weniger geeignet. Von mir gibt es aufgrund verschiedener Schwächen 3.5 Sterne für das Buch.