»Mit ihrer sozusagen zitternden Poetik des Stillstands hat die Autorin ein spannungsreiches Verfahren gefunden, lyrische Qualitäten für einen Roman fruchtbar zu machen. Und durch ihren weitgehenden Verzicht auf angloamerikanische, psychologische Erzähltechniken hebt sich Bossong weit von der literarischen Dutzendware vieler junger Autoren der letzten Jahre ab. « Frankfurter Rundschau
»Die Ich-Erzählerin ihres ersten Romans reist mit ihrem Vater, den sie auf ungesunde Weise liebt, in eine Pension im Süden, in der unter anderen ihre Halbschwester, deren Mutter und ein weiterer Halbbruder leben. Was eher aufs Geratewohl begann, entpuppt sich als bedrohlicher Thriller, der an Poe und Stoker erinnert. Wie durch einen Sehschlitz nimmt der Leser in dieser Versuchsanordnung lauter Merkwürdigkeiten wahr und erefährt die Magie eines einsamen Ortes, der die Reisende schließlich doch noch in die Flucht schlägt. « Edo Reents, FAZ
»Trotz der sprachlichen Klarheit bleiben Nora Bossongs Figuren und ihre Beweggründe aber unscharf - es gibt fast keine Kausalitäten in dem Roman, ein Ereignis folgt auf das andere, ohne dass deutlich würde, ob es nun damit unmittelbar in Verbindung steht oder nicht. Keine Verwunderung, nicht bei der Erzählerin, nicht bei den anderen Personen, und mit fortschreitender Lektüre auch immer weniger beim Leser man nimmt die Dinge, wie sie kommen, auch wenn man ahnt, dass sie von Dramatik und sogar Tragik sein könnten. Ein wenig erinnert der Ton, in dem Nora Bossong ihre abgründige Geschichte erzählt, an denjenigen des Alten Testaments: So wie dort die Geschichte von Lot und seinen Töchtern in ihrer bloß scheinbaren Logik unkommentiert präsentiert wird, ebenso lakonisch berichtet Bossongs Roman mit seiner sentimentalen und stilistischen Verknappung von dem namenlosen Vater und seinen Töchtern. « taz