Der Riffgeist ist von R. P. Hahn der 3.Band einer Rügen-Krimireihe. Das ist etwas irreführend, denn die Leser*innen dürfen nicht mit allzu viel Lokalkolorit rechnen, spielt dieser Roman (zumindest der zweite Handlungsstrang) weit über die Landesgrenzen hinaus.
Dieser dritte Band ist ein abgeschlossenes Buch und unabhängig von den Vorbänden lesbar. Für eine Reihe und zum besseren Verständnis der Hauptpersonen würde ich aber die Lektüre der ersten beiden Teile empfehlen.
Der Riffgeist behandelt zwei Themen, nämlich den Mord an einer jungen Frau in Binz und einer Befreiungsaktion von syrischen Flüchtlingen auf einem Schiff vor der Küste Kaliningrads.
Hauptprotagonist Jens Lackner ist inzwischen Kommissar bei der Kripo Stralsund und die Ermittlungen laufen gut an, aber durch eine Unachtsamkeit wird er vom Dienst suspendiert. Auch in seiner Ehe kriselt es, denn seine Ehefrau. Susanne erleidet eine Fehlgeburt, zieht sich immer mehr vom ihm zurück und ertränkt ihre Verlustschmerzen im Alkohol. Bis sie auf Ylsa trifft, das syrische Flüchtlingskind mit Beweisen, dass grausame Geschehnisse auf einem Flüchtlingsschiff in der baltischen See vonstattengehen.
Intensiv schreibt der Autor über seinen Kommissar und man ist von seinen Schicksalsschlägen tief berührt. Überhaupt lebt die Story durch seine verschiedenen Figuren und genau diese Unterschiede in den Personen machen diesen Krimi so interessant und bringen Dynamik. Durch eine detailreiche Tiefe seiner Figuren wirken die Personen sympathisch und echt. Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass die geplante Rettungsaktion schon ein konstruiertes Himmelfahrtskommando ist, dass zu Lasten der Authentizität geht. Dafür werde ich auch einen Stern abziehen.
Dennoch bin ich vor Spannung gefesselt, fühlte mich sehr gut unterhalten und geben dem Krimi gerne vier Sterne.