In Passau wird der Fußballer Stevie Windisch tot aufgefunden. Mord oder Selbstmord? Dieser Frage geht EHEK Kroner gemeinsam mit seinem Team auf die Spur. Intuitiv gehen die Ermittler von einem Mordfall aus und es dauert auch nicht lange, bis Tatverdächtige und Tatmotive aus allen Löchern gekrochen kommen. Der Tote war nämlich ein richtiges Ekel und zudem in mehrere krumme Dinge verwickelt.¿¿ sie mochte Stevie nicht. Kein bisschen. Aber tot? Schon wieder?¿ (S.17)Wem hat Stevie so übel mitgespielt, dass dieser ihm nach dem Leben trachtete?Zu Beginn der Lektüre war ich ja eher skeptisch, da ich mir kaum vorstellen konnte, dass ein Fußballkrimi nach meinen Geschmack sein könnte. Doch ich wurde positiv überrascht! Denn Regina Ramstetter besticht nicht nur durch einen humorvollen, teilweise sarkastischen Schreibstil sondern schafft es auch, den Fußball als wichtiges Element einzubinden, ohne dass er zu dominant wird und daher das Lesen unangenehm macht. Die Fußballzitate zu Beginn jedes Kapitels fand ich meistens sehr amüsant und brachten mich zum Schmunzeln. Die meisten der zitierten Fußballer kannte ich sogar!¿Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben, den Rest habe ich einfach verprasst!¿ (George Best, nordirischer Nationalspieler)¿Mit Toren ist es wie beim Ketchup, wenn etwas kommt, kommt gleich alles auf einmal!¿ (Cristiano Ronaldo, mehrmaliger Weltfußballer)Da das Buch in Niederbayern spielt, darf es natürlich auch an dem passenden Dialekt nicht fehlen. Der Krimi strotzt nur so vor Lokalkolorit und das machte ihn mir gleich noch sympathischer. Gott sei Dank hat die Autorin mit ihrem ¿Überlebensguide für Preißn und andere Ahnungslose¿ eine Art Lexikon ¿Bayrisch ¿ Hochdeutsch¿ geschaffen, das es auch Nicht-Bayern erlaubt, die vielen bayrischen Einwürfe zu verstehen. Oder hättet ihr gewusst, was Ratschkahl oder Schraazn bedeuten?Die Handlung ist spannend und logisch aufgebaut. Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, ob die Ermittler der richtigen Spur folgten. Der Spannungsbogen riss zu keiner Zeit ab und das Lesen dieses Buches ging mir gut von Hand. Auch der Kleinkrieg, der zwischen der Familie des Opfers und der Familie des vermeintlichen Täters entbrennt ist sehr realistisch dargestellt und passt auch ziemlich gut in unsere Gesellschaft, die ja an Vorverurteilungen häufig nicht spart. Die sozialen Netzwerke dürfen in diesem Kontext natürlich auch nicht fehlen und so finde ich es überaus passend, dass der Mordfall schlussendlich dank des Handys der Ermordeten aufgeklärt wird.Die Personen, allen voran Valli, werden sehr sympathisch und mit vielen Ecken und Kanten dargestellt. Allerdings habe ich mir Valli aufgrund ihres Verhaltens sehr viel jünger als 26 vorgestellt. Sämtliche handelnden Personen besitzen Tiefgang und sind sehr liebevoll gezeichnet. So kann man sich als Leser gut in sie hineinfühlen und man versteht ihre Beweggründe. Interessanterweise waren nämlich gleich zwei Personen überzeugt davon, Stevie umgebracht zu haben, während der wahre Täter sich auf freiem Fuß befand.Insgesamt fand ich dieses Buch sehr gelungen und kann es jedem empfehlen, der gerne Regionalkrimis liest.