Aktuell bekommen Settings im feudalen Japan oder generell im ostasiatischen Raum starken Auftrieb. Ich bin seit ¿Der Clan der Otori` ein großer Fan solcher Storylines und so habe ich auch dem Erscheinen von Flame in the Mist entgegen gefiebert, geschrieben von ¿Zorn und Morgenröte`-Autorin Renée Ahdieh. Ich meine, eine Heldin wie Mulan und sexy Samurai?! Genau mein Ding! Eine Vorschau konntet ihr bereits im Unboxing der Fairly Loot auf meinem Blog erhaschen. Das Cover ist einfach traumhaft schön und steht für mich auch bildhaft für die Entwicklung von Mariko. Zu Beginn des Buches begegnen wir ihr auf dem Weg zu ihrem Verlobten, um die von ihren Eltern arrangierte Ehe einzugehen. Als ihr Konvoi überfallen und versucht wird, sie zu töten, ergreift sie die Chance und flieht nicht nur vor den Angreifern, sondern auch ihren Verpflichtungen.Dabei verkleidet sie sich als Mann um den berüchtigten Black Clan zu infiltrieren, der den Anschlag auf ihr Leben geplant hat. Ihr Beweggrund ist zunächst, die Schande ihres Verschwindens durch Aufdeckung des Mordkomplotts zu kompensieren. Die Treue ihrer Familie gegenüber wird im Laufe des Buches allerdings immer mehr von dem Wunsch abgelöst, sich selbst auszuleben und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.Obwohl ich Marikos Beweggründe eigentlich gut nachvollziehen konnte, wurde ich mit ihr anfangs echt nicht warm. Die Story war mir teilweise zu clean, zu steril. Obwohl Mariko eine wahre Gefühlsachterbahn durchläuft, zeigt sie dabei kaum Emotionen, sie war mir oft zu stoisch.Dies kann auch Kalkül der Autorin gewesen sein, denn es gibt durchaus eine Schlüsselszene im Buch, in der dann doch noch der Knoten geplatzt ist und in der mir Mariko ans Herz wuchs. In der Szene erinnert sie sich an den Moment, in dem sie sich das erste Mal gegen ihre Familie und ihre Bestimmung als verschacherte Ehefrau gestellt hat."She remembered Chiyo telling her that finding one`s match was like finding one`s other half. Mariko had never understood that Notion.She was not a half. She was wholly her own."Für mich eines der stärksten feministischen Zitate ever. Die scheinbar hilflose Prinzessin braucht keinen Prinzen, keine große Liebe um für sich allein darin Erfüllung zu finden.Ab dieser Stelle verstand ich Mariko besser und die Entwicklung wurde deutlicher. Es ging irgendwie um mehr.Gut gefallen hat mir auch die Szene, in der Mariko einer Geisha begegnet. Zuerst abwertend und leicht spöttisch, erkennt Mariko dabei die Macht, die der Geisha mit ihrer Selbstinszenierung eigentlich innewohnt und bemerkt, dass sie jemanden vorschnell verurteilt hat. Eine schöne Szene, in der Renée Ahdieh wichtige Messages geschickt verpackt.Im Laufe des Buches erhält Mariko mehrfach Gelegenheit, ihre Tarnung abzulegen und in den wohl behüteten Schoß ihrer Familie zurückzukehren. Es geht aber lange nicht mehr darum, gerettet zu werden, sondern selbst Akteur des eigenen Lebens zu sein. Marikos Konflikt zwischen ihren gesellschaftlichen Pflichten und ihren eigenen Wünschen ist stets präsent, aber nie aufdringlich oder übertrieben. Mir hat echt gut gefallen, wie die Autorin das gehändelt hat!Der Konflikt verschärft sich, als sie von einem der Clanmitglieder enttarnt wird und sich langsam Gefühle entwickeln. Wobei, richtig langsam war das nicht wirklich. Mir war die entsprechende Szene etwas zu plump, ich hätte mir hier eine langsamere und romantischere Entwicklung der Lovestory gewünscht. Dennoch passt es in gewisser Weise zur Protagonistin, dass die Liebesbeziehung hier etwas pragmatischer angegangen wird und sie sich vielleicht erst später über ihre Gefühle klar wird. Es kommt zum dramatischen Showdown, bei dem sich das Blatt erneut wendet und man als Leser mit einigen Fragezeichen zurück bleibt. Ich für meinen Teil würde am liebsten sofort weiterlesen, um zu erfahren, wie es weitergeht. Insgesamt aufgrund des guten Cliffhangers und meiner persönlichen Schlüsselszene ein solider guter Read! Bitte mehr davon!Der zweite Teil ¿Smoke in the Sun` erscheint voraussichtlich am 03.05.2018.Das englische Original fand ich sprachlich zwar grammatikalisch relativ einfach, jedoch vom Wortschatz eher anspruchsvoll. Eher für bereits fortgeschrittene Leser geeignet.