Der neueste Krimi von Erich Holler, dem Privatdetektiv aus Gelsenkirchen, verspricht erneut Spannung pur. Die Geschichte beginnt mit einem Rückblick, der den Leser sofort in den Bann zieht. Die anfängliche Vermutung, dass Kommissar Werthofen etwas Wichtiges verschweigt, entwickelt sich zu einem zentralen Element der Handlung und zieht sich durch das gesamte Buch. Holler wird von einem 80-jährigen Klienten beauftragt, dessen Frau zu finden, die mit einem millionenschweren Lottoschein verschwunden ist. Der Fall scheint zunächst simpel zu sein , nimmt jedoch eine unerwartete Wendung, als die Frau plötzlich stirbt und der Lottoschein entwendet wird. Die Geschichte wird durch zwei Ereignisse komplexer und führt den Leser auf eine rasante Jagd nach der Wahrheit. Besonders beeindruckend sind die überraschenden Wendungen, die der Autor geschickt in die Handlung einwebt. Der Krimi verfügt über einen sehr hohen Spannungsbogen, und die Geschichte lässt sich flüssig und fesselnd lesen. Die kurzen politischen Anspielungen die man im Text lesen kann, sorgen für zusätzliche Würze und spiegeln den Charme der Krimi-Reihe wieder. Die Gedankengänge und Schlussfolgerungen des Detektivs sind größtenteils nachvollziehbar und logisch, obwohl einige Details möglicherweise etwas unrealistisch erscheinen. Dennoch beeinträchtigen diese kleinen Unstimmigkeiten nicht das Lesevergnügen. Die Auflösung des Falls im letzten Drittel ist sehr kreativ und überraschend, besonders mit der Einbindung eines Stammzellenspenders. Insgesamt bietet der Krimi "Überraschende Wendungen" einen angenehmen Lesestoff. Der Schreibstil des Autors trägt dazu bei, dass die Geschichte leicht zugänglich ist und einen Wohlfühlfaktor bietet, Geldwäsche, Treulosigkeit und Einsamkeit, in einem Spielhallenumfeld werden geschickt miteinander verknüpft und tragen zu einer faszinierenden Handlung bei. Ein weiterer gelungener Beitrag zur Gelsenkrimi-Reihe von Roman Just.