Dunkel ragt die Silhouette der alten Deichmühle in den Himmel. Es ist ein unheimlicher Ort, an den sich der alte Josef Hader vor vielen Jahren zurückgezogen hat. Seither meidet er jeden Kontakt mit den Menschen im Dorf. Als eines Nachts von Polizistin Frida Paulsen die Leiche dieses Eigenbrötlers entdeckt wird, ist das nicht ihr einziger grausiger Fund in dem alten Gemäuer: Unter einer Bodenklappe verbirgt sich eine spärlich möblierte Kammer, die Schreckliches erahnen lässt. Auf dem Bett liegt ein Sommerkleid, das Fridas Kollegen Bjarne Haverkorn nur allzu bekannt vorkommt. Vor zehn Jahren verschwand in der Marsch eine junge Frau, von ihr fehlt bis heute jede Spur ..."Sterbekammer" war mein erstes Buch von Romy Fölck. Es ist der dritte Teil einer Reihe, die Vorgänger kenne ich bisher nicht, aber ich hatte keinerlei Schwierigkeiten in die Geschichte rein zu finden. Die Handlung ist in sich abgeschlossen, auch wenn die Figuren zum größten Teil dieselben sind. Da ist zum einen die Polizistin Frida Paulsen, die noch relativ neu in der Abteilung ist und bisher anscheinend "Welpenschutz" hatte bei ihrem alten Chef. Das ist aber nun vorbei, denn Nick Wahler übernimmt als neuer Vorgesetzter und hat hohe Erwartungen an sein Team. Bjarne Haverkorn steht eigentlich schon kurz vor der Pensionierung, zur Zeit ist er noch krankgeschrieben wohl aufgrund von Ereignissen im vorherigen Buch. Er war mir gleich sympathisch, auch wie er sich um seine Tochter kümmert, von deren Existenz er erst kurzem erfahren hat. Neben dem Kriminalfall geht es auch um das Privatleben der Ermittler. Bjarne hat vor kurzem erst seine Tochter kennengelernt und dadurch ganz neue Perspektiven. Und Fridas Eltern machen sich Sorgen um das weitere Bestehen ihres Apfelhofs in der Elbmarsch. Das Geschäft geht schlecht und die Konkurrenz ist groß, aber schließlich ist der Hof Fridas Zuhause, eine Lösung muss her.Der Fall der verschwundenen Frau und das Geheimnis Kammer in der alten Mühle nimmt aber trotzdem den größeren Teil der Handlung ein. Mir hat der Schreibstil gut gefallen, die Spannung wird durch den Wechsel der Erzählperspektiven aufrecht erhalten. Zwischendurch gibt es Kapitel in der Ich-Form, bei denen man natürlich ahnt, wer hier erzählt, was aber trotzdem nichts über den Ausgang der Geschichte verrät. Es gibt immer wieder überraschende Wendungen und neue Erkenntnisse. Irgendwann hatte ich zwar einen Verdacht, den Täter betreffend, aber trotzdem blieb es weiter spannend.Fazit: Ein gut konstruierter Kriminalroman mit sympathischen und realistischen Hauptfiguren, den ich gerne gelesen habe und sicher werde ich auch noch weitere Teile der Reihe lesen.