Thematisch setzt sich der Roman mit dem Anbruch des Goldenen Zeitalters der Niederlange auseinander und auch der Achtzigjährige Krieg spielt eine dauerhaft tragende Rolle. Von den drei Geschwistern Vincent, Ruben und Betje will erster Architekt werden. Ruben hingegen will die Weltmeere umsegeln während Betje vollends in der Küche aufblüht. Die Niederlande im Goldenen Zeitalter sind ein für mich persönlich sehr ansprechendes Setting und so war das Buch schon länger auf meiner wunschliste. Vor allem, weil man immer wieder sehr lobende Worte über die Autorin gehört hat. Kurzum, ich hatte mir einen Banger erwartet, der beispielsweise mit Rebecca Gablé vergleich bar wäre. Leider musste ich dann doch recht schnell merken, dass ich unter meinen Erwartungen bleiben würde. Sprachlich zwar nicht unbedingt schlecht, aber mitgerissen wurde ich leider auch nicht. Vor allem aber fand ich den Inhalt zu langatmig. Oft werden leider ganze Passagen mit nichtigkeiten gefüllt wohingegen die wirklich spannenden Momente nur sehr unzureichend ausgeschöpft werden. Gerade der Handlungsstrang rund um Ruben hätte sehr viel mehr Potential gehabt. Man bekommt nur am Rande ein wenig mit, wie es ihm auf seinen Reisen ergangen sei und welche Abenteuer erlebt hatte, die Autorin hätte meiner Meinung nach sich selbst aber einen sehr großen gefallen getan, wenn sie sich diesem Teil des Buches mehr gewidmet hätte. Zwar finde ich die Geschichte rund um Vincent durchaus interessant, trotzdem finde ich es recht komisch, dass am Klappentext groß drei Hauptcharaktere angepriesen werden, von denen dann halt nur einer eine wirklich wichtige Rolle spielt. Umgekehrt fehlten mir gerade gegen Ende an mehreren Stellen nötige Erklärungen, die fpr mich nötig gewesen wären, gewisse Nebenhandlungen besser nachvollziehbar bzw. weniger unauthentisch zu machen. Wo die Autorin auf den ersten 200 Seiten noch zu viel Detail und Erklärung hineingesteckt hatte, wirkten die letzten 150 Seiten zu abgehetzt und unvollständig. Und so fühlt sich das Ende für mich auch absolut nicht rund an. Man hat davor noch Aktion, die ein wenig aus dem Kontext gerissen wirkt und nach Antworten geschriehen hätte, doch schon ist das Buch aus. Vor allem beginnt das Buch mit einer Einleitung, die einen Blick auf das Ende der Geschichte wirft. Das hätte es für mich persönlich jetzt auch nicht gebraucht. Darüber hinaus unternehmen wir in der Geschichte immer wieder einen Ausflug an den spanischen oder den englischen Königshof, bzw, in andere Gegeneden Westeuropas, die für die Handlung aber absolut irrelevant sind und nie mehr aufgegriffen werden bzw. an Bedeutung für die Handlung erhalten. Dennoch muss ich sagen, dass mir gerade die Beschreibungen des Amsterdamer Alltages und die beschrieben Stadterweiterung sehr gut gefallen haben. Insgesamt ist beim Lesen dieser Abschnitte ein sehr wohliges und gleichzeitig eiliges Gefühl der Bewegung aufgekommen. Da war der Vibe, den ich mir für das ganze Buch erhofft hatte. Leider ist es aber so, dass die Autorin insgesamt zu viel wollte und sich dabei ein bisschen übernommen hat und nicht alles so ausgearbeitet hat, wie es verdient gewesen wäre.