Ist die Grenze zwischen Realität und Fiktion klar definiert oder ist sie sogar grenzenlos? Diese Frage habe ich mir nach dem Lesen dieses sehr außergewöhnlichen Romans des häufigeren gestellt. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist ein schwarz geschwungenes Q, welches fast an eine Astronomische Straße bzw. eigene Dimension erinnert. Im Hintergrund ist eine Person in dunkler Farbe erkennbar. Der Klappentext ist sehr kurzgefasst und gibt dem Leser einen kurzen Einblick in die Handlung, ohne den wahren Hintergrund der Erzählung aber genau zu verraten. In der eigentlichen Geschichte geht es um den älteren ehemaligen Handlungsvertreter Ismael Smile, welcher in Indien geboren wurde. Nach seiner Entlassung aus seinem Beruf begibt er sich auf eine Reise. Auf dieser Reise erlebt er eine Fantasie, in die er sich hineingibt, ohne zu erkennen was Realität und was Fiktion ist. Ist alles Realität was wir sehen oder nur das was wir sehen wollen?Er lebt in seiner eigenen Welt und kann Fiktion und Realität kaum auseinanderhalten. Als wesentliche Nebendarsteller in der Story sind Miss Salma R sowie der "fiktive" Sancho zu nennen. Salma R ist mir dabei etwas zu überzeichnet worden. Sie wird als opiumsüchtige hochnäsige Fernsehmoderatorin beschrieben. In manchen Situationen wirkt sie aber auch sehr naiv und infantil.Als wesentliche Information ist zu nennen, dass dieser Roman auch aus der Erzählperspektive eines Autors stattfindet. Es findet eine Geschichte innerhalb des Romans statt. Ein Buch in der Entstehung seiner Geschichte, was für die Logik des Lesens des Öfteren für ein wenig Schwierigkeiten sorgen kann. Der Aufbau der Story wird demnach erst im Laufe der Erzählung deutlich.Die Spannung der Geschichte entwickelt sich immer mehr und als Leser ist man geneigt ein anderes Ende zu erwarten. Als Besonderheit dieses Romans ist der Grundgedanke des Autors zu nennen. Diese Geschichte ist die Implementierung der klassischen Romanfigur Don Quichotte in das moderne Amerika des 21. Jahrhunderts. Gerade die Themen der heutigen Zeit wie Medikamentenmissbrauch sowie alltäglich aufkommender erbitterter Rassismus, werden schonungslos zur Sprache gebracht. Wer eine gewöhnlich erzählte strukturierte Geschichte haben möchte wird hier nicht fündig werden. Es geht mehr um die Frage: Was ist die Realität des Lebens? Auf Seite 414 des Buches kann dies sehr eindrucksvoll nachempfunden werden. Es heißt dort "Wir alle bewegen uns zur selben Zeit in zwei Geschichten, Leben und Zeit. Wir durchleben unsere persönliche Geschichte und die größere Geschichte, die sich um uns herum ereignet". Dies fasst das Problem der eigenen Realität gut zusammen. Was ist unsere eigene Geschichte oder sind wir alle ein Teil der Geschichte oder ist Geschichte ein Teil von uns?