Dublin Street und London Road sind meine ersten beiden Bücher der Autorin, aber definitiv nicht die letzten. Es sind erotische Liebesgeschichten, zugleich aber so viel mehr. Es geht um Liebe, aber auch um Freundschaft, Familie und - was ich besonders wichtig finde - darum, seine eigenen Probleme zu bewältigen.
Samantha Young erzählt Liebesgeschichten, aber auch davon, wie zwei starke Frauen über sich selbst hinauswachsen und ihre Traumata (gemeinsam mit ihren Lieben) verarbeiten. In Dublin Street geht es um Joss, die ihre ganze Familie bei einem tragischen Unfall verloren hat und sich deshalb nicht auf andere Menschen einlassen möchte, während London Road die Geschichte von Jo erzählt, die mit einer alkoholkranken Mutter zusammenlebt und versucht, ihren Bruder aufzuziehen. Beide Frauen kämpfen mit ihren Problemen, wachsen über sich hinaus und finden dabei nicht nur die Liebe ihres Lebens, sondern auch zu sich selbst. Das hat mir sehr gut gefallen.
Nicht nur die Ich-Erzählerinnen, sondern ihre Partner und die Nebenfiguren wurden gut ausgearbeitet. Es sind runde Charaktere mit Stärken und Schwächen und ich mochte, dass auch die Freundschaften und die familiären Beziehungen eine wichtige Rolle gespielt haben. Im ersten Band ist die Freundschaft von Joss und ihrer Mitbewohnerin bedeutsam, während mir im zweiten Teil besonders gefiel, dass Jos Freund Wert darauf gelegt hat, eine Bindung zu ihrem Bruder aufzubauen.
Auch die Liebesgeschichten sind schön erzählt. In beiden Bänden ist die Chemie zwischen den Paaren geradezu greifbar, aber im Gegensatz zu vielen Romanzen, in denen der körperliche Aspekt im Vordergrund steht, bauen Joss und Braden sowie Jo und Cam auch rasch eine tiefe emotionale Bindung und eine Freundschaft auf, bevor sie miteinander schlafen. Es gibt natürlich Sexszenen (die geschmackvoll geschrieben sind), aber ich hatte das Gefühl, dass die Emotionen im Vordergrund stehen und das mochte ich sehr. Ebenso wurde ich positiv davon überrascht, dass es zwar Konflikte und Missverständnisse gibt, diese aber durch Kommunikation in der Regel schnell gelöst werden konnten und sich nicht ewig hinausgezögert haben. In vielen Liebesgeschichten gibt es ein Hin und Her, was mich meistens nicht stört, aber hier hat mir gefallen, dass die Beziehungen nie wirklich in Frage standen, auch wenn einiges schief gelaufen ist und Fehler gemacht wurden. Dadurch wirkten die Figuren erwachsen und die Romanzen echt.
Separat bewertet würde Dublin Street 4,5 Sterne erhalten und London Road 3,5. Beide Bücher haben mir gut gefallen, aber während Teil 1 für mich beinahe rundum gelungen war, habe ich bei London Road ein paar Kritikpunkte, vor allem, dass es ein bisschen zu viel Drama war - gerade am Ende, als alles zusammen kam. Es gibt glühende Eifersucht von beiden Seiten, Kommunikationsprobleme, Missverständnisse, dazu eine schreckliche Wohnsituation für Jo und ihren Bruder und zusätzlich taucht noch jemand aus ihrer Vergangenheit auf, um sie zu bedrohen... das war für mich ein bisschen zu viel des Guten.
Davon abgesehen mochte ich aber beide Bände sehr und ich werde den Rest der Reihe auf jeden Fall lesen.