Achtung Band 2: Die Rezension enthält kleine Spoiler!
Die Handlung setzt unmittelbar an das Ende vom ersten Band an, Vorwissen ist auf jeden Fall zu empfehlen, auch wenn einige wichtige Ereignisse aus dem ersten Band noch mal aufgegriffen werden, so dass man kleine Erinnerungslücken sicher damit füllen kann. Rise denkt an manche Erlebnisse zurück und macht auch noch mal deutlich, wie gravierend die Unterschiede sind zwischen dem Sublevel und dem Oberlevel sind.
Da ich die Bücher direkt hintereinander gelesen habe, musste ich mich nicht neu einfinden. Durch den gleich wieder ereignisreichen Einstieg in den zweiten Band sollte man jedoch auch mit Pause zwischen den Büchern wieder schnell in die Handlung finden. Die Raumstation und die dortigen Probleme sind sofort präsent und bestimmten das gesamte Leben von Protagonistin Rise.
Der Schreibstil ist wieder spannend und fesselnd. Ich wollte nach dem Ende vom Auftakt unbedingt wissen, wie es weitergeht und nicht anders erging es mir, als ich den zweiten Teil verschlungen hatte. Man kann dazwischen einfach nicht aufhören zu lesen Daher bin ich auch sehr froh, dass schon alle drei Bände erschienen sind.
Die Entwicklung von Rise geht stetig weiter. Die Hoffnungsträgerin hat bereits im ersten Buch viele Erfahrungen gemacht, hat begonnen ihre festgefahrenen Gedanken neu zu sortieren und ihrem Leben die Chance gegeben, ein wenig von dem vorgeschriebenen Weg abzuweichen. Mit neuer Kraft schreiten diese Veränderungen voran, denn Rise taucht immer tiefer in die Machenschaften, Intrigen und Pläne verschiedener Leute ein und obwohl sie einiges vermutet und nach und nach Sachen aufdeckt, kann sie nicht verhindern, dass erneut riesiges Chaos ausbricht.
Die Handlungsstränge sind noch komplexer, als ich bisher vermutet hatte. An verschiedenen Stellen werden Dinge vorbereitet und geplant, über die die Bevölkerung nicht oder nur kaum informiert werden. Nur mit den richtigen Kontakten hat man die Chance, etwas zu erfahren - doch manchmal würde man sich wohl wünschen, unwissend zu bleiben, denn es ist schon erschreckend wie brutal und skrupellos teilweise vorgegangen wird. Da die Geschichte wieder aus der Ich-Perzeptive von Rise erzählt wird, bekommt man als Leser auch nicht den Einblick in all die Machenschaften, die im Hintergrund ablaufen. Nur die Aspekte, die Rise erzählt bekommt oder hinter die sie selbst kommt, helfen dabei, das umfangreiche Puzzle Stück für Stück zusammen zu setzen.
Für die Protagonistin wird es auch wieder sehr emotional und aufwühlend. Für Rise stand schon die gesamte Zeit viel auf dem Spiel und obwohl es ihr gelingt, einige Dinge in die Richtung zu lenken, die sie bevorzugt, so läuft doch noch lange nicht alles nach Plan. Vertrauen zu fassen fällt schwer, wenn überall um einen herum Verrat und illegale Projekte schlummern.
Ich mochte Miriam, die Freundin von Rise, bereits im ersten Buch sehr gern. Nun ist sie mir noch mehr ans Herz gewachsen. Miriam gibt der Handlung noch mal einen ganz eigenen Charme. Sie ist so liebevoll, ein wenig aufgedreht und hibbelig, aber einfach ein herzensguter Mensch und eine treue Freundin, die jederzeit für Rise einstehen würde.
Umso weiter das Buch voranschreitet, umso spannender, turbulenter, verstrickter und komplizierter wird die Geschichte. Alles scheint möglich und doch gibt es Momente, in denen man die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben hat. Das Ende lässt verschiedene Optionen zu, doch keine davon enthält die Dinge, die zuvor angestrebt worden. Daher bin ich neugierig, wie sich die Handlung nun entwickelt und welchen Ausweg Sandra Hörger sich für ihre Protagonisten ausgedacht hat.
Fazit
Ein toller zweiter Band, der dem ersten in nichts nachsteht. Es ist wieder spannend, emotional, erschütternd, fesselnd, unerwartet und irgendwie süchtig machend. Ich muss unbedingt gleich weiter lesen und erfahren, was noch auf die Protagonisten zukommt, wie sich alles entwickelt und was noch alles ans Licht kommt, denn in der Raumstation scheint nichts unmöglich zu sein