Eine interessante Protagonistin an einem rauen Ort und dann kamen die Wikinger ins Spiel. - Die pure Spannung!Inhalt: Lene bricht die Zelte in Düsseldorf ab und kehrt in ihre alte Heimat zurück. Doch schon die Reise auf die Insel Sylt gestaltet sich schwierig. Das Wetter spielt nicht mit. Der Zug kann nicht auf die Insel fahren und will zurück. - Lehne kann mit ihrem Polizeiausweis erwirken, dass sie den Zug verlassen kann, um wieder nach Hause zu kommen.Lene hat sich das Willkommen auf ihrer Insel anders vorgestellt. Stattdessen wird sie direkt in den Polizeidienst gestellt und soll mit kleinen Hilfsaufgaben an der Ermittlung am Mordfall gehindert. Einen Mordfall, den sie selber überhaupt erst entdeckt hat.Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Insel gerade im Ausnahmezustand befindet, da an der Küste ein altes Wikingerschiff gestrandet ist, welches historisch von besonderem Wert sein kann.Lene kämpft und gibt nicht auf. Sie will den Mordfall klären und tut es auch. Auf ihre Art. Was für sie allerdings um ein Haar tödlich endet und das zarte Pflänzchen einer neuen/alten Liebe direkt wieder kaputt macht.Fazit: Ich habe das Schiff auf dem Cover gar nicht als Wikingerschiff identifizieren können. Dass es ein solches sein sollte, kam mir erst im Laufe der Handlung auf.Aber auch die Handlung selber hat sich mir erst einmal verwirrend dargestellt, nur um dann in eine spannende Story umgewandelt zu werden.Schon der Prolog war für mich fesselnd und verwirrend. Ich habe mich gefragt, was denn jetzt die Wikinger mit der Insel Sylt zu tun haben sollten. Ich habe diesen Menschenschlag nie dort verortet. Und die Handlung sollte mir dann im Verlauf auch Recht geben. Aber das hat eine ganze Weile gedauert.Die Protagonistin hat mir von Anfang an irgendwie leidgetan. Vom Ehemann betrogen, im Scheidungsjahr befindlich, wollte sie ja eigentlich nur in den Schoß ihrer Heimat zurück. Der Zeitpunkt war halt irgendwie seltendämlich gewählt, aber fürs Wetter konnte sie ja nun auch wieder nichts.Der Zusammenhang mit dem gestrandeten Schiffswrack und den Wikingern wird innerhalb der Story schnell hergestellt und ergibt dann eine wirklich hochgradig interessante Story. Auch wenn die Wikinger jetzt nie auf Sylt gelebt haben, so wird doch deutlich, dass an anderer Stelle wirklich schlimme Fanatiker diesbezüglich existierne könnten. In diesem Fall ist es ein Geschwisterpärchen, welches wirklich der Meinung ist, von diesem einen Wikinger abzustammen und somit sein Vermächtnis schützen zu müssen. - Allein aus dieser Tatsache ergibt sich eine wahnsinnige Story voller Potential, was Herr Thiel dann aber auch wirklich sehr gut ausgenutzt hat und mit den beiden Brüdern aus dem Museum und ihrem Geheimnis noch gnadenlos getoppt hat.Ich bin auf diesen Museumsmenschen wirklich komplett hereingefallen. Der hat seine Rolle als alter Liebhaber und neuer Kumpel wirklich sehr gut gespielt und ich konnte es dieser Lene wirklich nicht verdenken, dass sie auf ihn hereingefallen ist. - Um so schrecklicher fand ich dann die Auflösung, als der Typ sein wahres Gesicht gezeigt hat. - Dass er finanziell nicht so gut dasteht, blickte innerhalb der Story ja schon einmal durch. Dass er aber insgeheim so von Hass zerfressen war, hatte ich dann auch nicht auf dem Schirm.Eine mehr als gelungen Story, die ich förmlich verschlungen habe. Die Erzählweise ist einfach und bildhaft. Zwar ist hier und da eine gewisse Mundart in die wörtliche Rede eingeflossen, aber das war nicht übermäßig viel und dementsprechend auch sehr gut zu verkraften. Außerdem hat es den jeweiligen Charakter gleich mal viel sympathischer gemacht.Ich hatte ein großartiges Kopfkino vor meinem geistigen Auge und konnte kaum von dem Buch lassen. Jep, hier handelt es sich um den übelsten Pageturner. - Die Handlung war abwechslungsreich und unterhaltsam. Die Insel war sehr gut beschrieben und auch die dort herrschenden Probleme waren zumindest erwähnt. Das macht die Handlung gleich viel glaubhafter und realer.Auch wenn das mentale Problem des eigentlichen Mörders im Grunde nur angerissen war, war es doch präsent, hat sich nur langsam herauskristallisiert und dann aus einem eigentlich netten Charakter einen wirklich abgebrühten Mann gemacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass der vermisste Bruder in einem späteren Buch wirklich noch einmal auftaucht. Es kann gut sein, dass er sein Schicksal überlebt hat.Ich kann dieses Buch wirklich sehr empfehlen. Es war spannend, ich hatte ein totales Kopfkino. Die Seiten sind nur so dahin geflogen und Leseunterbrechungen waren höchst unwillkommen. - Das Ende hat wachgerüttelt Es handelt sich hier um den Start einer Reihe und ich bin hochgradig gespannt, was da noch alles kommt.