Vor kurzem habe ich die Bücher "Das Lied der Zelle" und "Das Gen" von Siddharta Mukherjee entdeckt und regelrecht verschlungen, so dass ich nun auch noch sein bekanntestes Werk, "Den König aller Krankheiten", lesen wollte, für das der Onkologe u.a. mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde. Und genau wie die beiden anderen Bücher auch hat es mich in seinen Bann gezogen.
Mukherjee erzählt darin in Form einer Biographie die umfassende Geschichte der Krankheit Krebs, beginnend in der Antike, über die Irrungen und Wirrungen in der Krebsforschung
und die teils erschreckenden historischen "Therapien" bis hin zu modernsten Behandlungsmethoden und aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Hochinteressant erläutert er auch der Einfluss der Lobbyisten auf die Krebsforschung und ihre Finanzierung sowie die unrühmliche Rolle der Tabakindustrie. Mukherjee beschreibt den unermüdlichen Einsatz von Ärzt*innen in der Krebsforschung, ihre einfallsreiche Suche nach neuen Diagnose- und Therapieformen und auch den Einfluss von Entdeckungen in der Physik, Chemie und Biologie auf die Medizin.
Mukherjees Schreibstil fasziniert mich jedes Mal wieder. Seine sehr umfangreichen Sachbücher sind so spannend und mitreißend geschrieben wie ein Roman. Ich habe mit den Patienten und Patientinnen aus den Fallbeispielen seiner medizinischen Laufbahn mitgefühlt und gebangt. Die Schicksale gehen einem als Leser sehr nahe, insbesondere bei den Kindern.
Wie in seinen anderen Büchern auch gelingt es Mukherjee auf hervorragende Weise, komplexe medizinische Sachverhalte anschaulich und verständlich zu erklären, ohne dabei oberflächlich zu werden oder stärker zu vereinfachen als nötig. Man spürt auf jeder Seite, dass Mukherjee nicht nur ein leidenschaftlicher Arzt und Forscher, sondern auch ein begnadeter Lehrer und Autor ist.
Ich kann das Buch jedem medizinisch interessierten Leser weiterempfehlen und hoffe bereits jetzt auf ein weiteres Buch von Mukherjee.