"Friesenblues" aus der Feder von Sina Jorritsma ist bereits die 12. Fortsetzung der im Klarant-Verlag erscheinenden Ostfriesland-Krimireihe "Mona Sander und Enno Moll ermitteln". Dieses gegensätzliche, aber ungemein sympathische Polizistenduo hat auf der schönen Insel Borkum wieder einen Mordfall zu klären. Auf einer Bank der Strandpromenade, unweit des Musikpavillons wird ein Toter gefunden. Das Mordwerkzeug, eine Ahle, steckt noch in seiner Brust.
Es ist Lübbo Hamstra - Enno erkennt ihn sofort. Ein Borkumer, der ein unstetes Leben führt und selten auf der Insel weilt. Sein jüngerer Bruder Eyk, der eine Nostalgie-Möbeltischlerei betreibt, ist schockiert. Er ist auch Chef der Band "Borkum Gents". Der Gitarrist dieser Band, Tede Küppers ist plötzlich, unter recht dramatischen Umständen, verschwunden. Darin ist auch seine Freundin, die junge Polizeimeisterin Grietje, verwickelt. Nur kann diese nicht zur Aufklärung beitragen, da ihr bewusstseinsverändernde Drogen verabreicht wurden.
Es scheint ein Zusammenhang zwischen beiden Fällen zu bestehen. Tede, ein Holländer, der eigentlich Aarie van Kolk heißt, lebt unter falscher Identität auf der Insel.
Der Tote hatte ein Amsterdamer Nahverkehrsticket in der Tasche. So führen erste Spuren in das Nachbarland, die Niederlande. Die Informationen, die die beiden Ermittler von ihren dortigen Kollegen erhalten, sind brisant.
Auch auf der Insel Borkum ergeben die Recherchen und Befragungen immer neue Erkenntnisse.Erste Hinweise auf einen Kriminalfall von internationaler Dimension verdichten sich. Dabei gerät Mona durch eine kleine Unachtsamkeit selbst in eine gefährliche Situation. Die Spannung steigt stetig und fesselt den Leser.
Sina Jorristma erzählt eine komplexe, sehr gut durchdachte Geschichte. Ihr Schreibstil ist flüssig und liest sich ausgezeichnet. Ich konnte mir alle beschriebenen Charaktere sehr gut vorstellen und war, genau wie die beiden Ermittler, immer wieder überrascht von der aktuellen Entwicklung des Falls. Der Mord wird in den Schatten gestellt von anderen schweren Straftaten. Es geht um Betrug, Raub, Hehlerei und natürlich ist viel Geld im Spiel.
So verwundert es nicht, dass das Ermittlerduo nicht nur den Mord aufklären muss, sondern auch den Schlüssel zu diesem Fall, ein wertvolles Diamantdiadem, finden muss. Die Rollen des Toten und einiger Bandmitglieder sind dubios. Was wird verschwiegen?
Dabei kommt auch in diesem Krimi der ostfriesische Humor nicht zu kurz und Mona muss mehr als einmal ihr lockeres Mundwerk in den Griff bekommen. In einem spektakulären und dramatischen Finale hat Enno seinen großen Auftritt, den er aber in seiner Bescheidenheit gar erst zur Sprache bringen möchte. Die Lösung des Falls ist in sich schlüssig und überzeugend.
Fazit:
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. "Friesenblues" ist Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam - deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.
Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.