In Priscas Heimat wird allen Neugeborenen die Magie entzogen, denn die Legende besagt, dass die Menschen einst einen Pakt mit den Göttern geschlossen hatten und deren Beistand in einem Krieg dauerhaft mit ihren Kräften bezahlen. Wer seine Magie behält, gilt als verderbt und wird mit dem Tod bestraft - ein Schicksal, das auch Prisca bevorsteht, wenn sie nicht rechtzeitig flieht. Als sie unvorbereitet ihr Dorf verlassen muss, trifft sie unterwegs auf eine Söldnertruppe, angeführt von Lorian, dessen grüne Augen Prisca bereits mehrmals im Traum begegnet sind. Der Söldner lässt sie jedoch in der Wildnis zurück, so das Prisca auf Rache sinnt - beim nächsten Zusammentreffen wird ihnen allerdings klar, dass sie gemeinsam deutlich bessere Chancen haben, ihre jeweiligen Ziele zu erreichen, so dass sie eher unwillig eine Allianz eingehen.
"Kingdom of Lies" von Stacia Stark ist der Auftakt einer Fantasy-Reihe, von der es im englischen Original derzeit vier Bände gibt. Den Einstieg in die Geschichte habe ich sehr holperig empfunden, dadurch hat es recht lange gedauert, bis ich emotional in Priscas Welt angekommen bin, zwischenzeitlich hatte sich meine Leselust bereits etwas verflüchtigt. Dennoch bin ich im Nachhinein froh, weiter gelesen zu haben, denn irgendwann kam doch der Punkt, an dem mich die Handlung gepackt und bis zum Cliffhanger am Ende (der bei einem Mehrteiler zu erwarten war) nicht wieder los gelassen hat.
Die Protagonistin Prisca habe ich deutlich schneller gemocht, als es bei Lorian der Fall war - der Mann war zu Beginn ein absoluter Unsympath. Erst im Lauf der Zeit zeigte er Prisca gegenüber leicht fürsorgliche Züge, was mich ein wenig mit ihm versöhnt hat, dennoch hätte ich mir etwas mehr Einblick in seinen Charakter gewünscht. Natürlich ist es für die Dramatik der Geschichte vonnöten, dass seine Geheimnisse gewahrt bleiben, aber es gab Nebenfiguren, die ich umfassender beschrieben fand als ihn. Dadurch kam für mich auch die Entwicklung der Gefühle zwischen Lorian und Prisca recht plötzlich, scheinbar aus dem Nichts.
Die Hintergrundbeschreibung war meiner Meinung nach genügend, dass ich mir ein gutes Bild von dem Königreich machen konnte, wer allerdings Wert auf sehr opulentes Worldbuilding legt, könnte hier etwas enttäuscht werden. Trotz aller aufgeführten Kritikpunkte habe ich mich insgesamt recht gut unterhalten gefühlt, die fantasievolle Handlung und der eingängige Schreibstil haben mich bis zur letzten Seite gefesselt und neugierig genug zurück gelassen, dass ich nun mit Vorfreude auf den zweiten Band warte. Daher spreche ich für diesen soliden, eventuell noch ein wenig ausbaufähigen Reihenauftakt gern eine Leseempfehlung aus.
Fazit: Der Einstig hat sich für mich etwas holperig angefühlt, später hat mich die fantasievolle Geschichte doch noch in ihren Bann gezogen und ich hatte ein angenehmes Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.