Phantastisches Buch. Die fiktive Geschichte einer Familie und zugleich deutsche Zeitgeschichte, hervorragend recherchiert.
"Um uns selbst besser verstehen zu können, ist es wichtig, die Vergangenheit zu begreifen." (Aus dem Nachwort des Buchs). In zwei Handlungssträngen schildert Susanne Abel die bewegende Geschichte einer deutschen Familie, aus Sicht der jungen Greta im Dritten Reich und der Nachkriegszeit unter amerikanischer Besatzung und aus Sicht ihres als Fernsehmoderator beruflich erfolgreichen Sohnes Tom vom Jahr 2015 an, alles im Kontext politischer Ereignisse in der jeweiligen Zeit. Während der historische Teil mit den Erfahrungen im Krieg, auf der Flucht und im restriktiven reaktionären Nachkriegsdeutschland beklemmend ist, wird das Buch im neueren Handlungsstrang mit der Demenz von Greta und dem forschen Auftreten von Tom tragikomisch. Das Lachen bleibt dem Leser oft im Halse stecken, wenn es um die Erfahrungen Gretas geht, die mit einem farbigen amerikanischen Soldaten ein Kind gezeugt hat und deren Leben zerstört wurde, als man es ihr weggenommen hat.Wer in den Nachkriegsjahren aufgewachsen ist, kennt noch die Nachwirkungen der Rassenideologie der Nazis (die bis heute wirkt), die Enge und das Kleinbürgerliche der damaligen Zeit. Susanne Abel hat hervorragend recherchiert, über historische Ereignisse, Demenz, Kindererziehung, Rassismus in Deutschland und den USA etc. Ein phantastisches spannendes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann und das seine positiven Bewertungen in den Medien zurecht erhalten hat.