Buchmeinung zu Susanne Goga »Der Teufel von Tempelhof«
»Der Teufel von Tempelhof« ist ein Kriminalroman von Susanne Goga, der 2024 bei dtv erschienen ist. Dies ist der neunte Band in der Serie um den Berliner Kommissar Leo Wechsler.
Zum Autor:
Susanne Goga lebt als Autorin und Übersetzerin in Mönchengladbach. Sie ist Mitglied des deutschen PEN-Zentrums. Außer ihrer Krimireihe um Leo Wechsler hat sie mehrere historische Romane veröffentlicht und wurde mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Goldenen HOMER für Mord in Babelsberg und dem Silbernen HOMER für Nachts am Askanischen Platz.
Zum Inhalt:
Februar 1929: Neben einem Mord an einem Arzt geht es um die Flucht einer Jugendlichen aus einer kirchlichen Anstalt und Verbrechen an jungen Frauen in der Vorkriegszeit. Aber auch politische und gesellschaftliche Entwicklungen spielen eine Rolle.
Meine Meinung:
Ich habe schon Bücher dieser Serie gelesen und bin zum bekennenden Fan avanciert. Auch der neue Band hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Neben einem spannenden Kriminalfall um einen ermordeten Arzt werden aktuelle Entwicklungen aus dem Umfeld Leo Wechslers geschildert. Da sind sein schwuler Assistent oder ein aus einer Erziehungsanstalt geflohenes Mädchen, mit denen es der empathische Kommissar zu tun bekommt. Leo Wechsler versucht sich zu kümmern, aber vorrangig ist er ein Ermittler, der hartnäckig die Spuren verfolgt. Er entdeckt Hinweise auf nahezu unglaubliche Taten, die in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg passiert sind und die mich sprachlos gemacht haben. Man kann kaum glauben, welche Taten von Ärzten im angeblichen Namen der Wissenschaft begangen wurden. Die Behandlung und Verknüpfung dieser Themen in einem Krimi sind einfach großes Kino. Die Figuren sind interessant mit etlichen Grautönen gezeichnet, die historischen Beschreibungen sind eindringlich und akkurat gehalten und der Fall überrascht mit einigen überraschenden Wendungen. Selbstverständlich ist die Auflösung umfassend und nachvollziehbar. Der Leser fiebert mit den Figuren mit, aber nicht für alle geht es gut aus. Beeindruckend ist für mich, welche Spannung auch von den nicht fallrelevanten Szenen ausgeht. Mir hat der Roman fesselnde Lesestunden beschert und ich fiebere dem nächsten Band entgegen.
Fazit:
Ein beeindruckender Kriminalroman aus dem Berlin zur Zeit der Weimarer Republik, der mit Handlung, Atmosphäre, Figurenzeichnung und historischer Genauigkeit keine Wünsche offen lässt. Deshalb bewerte ich diesen Titel mit der Maximalwertung von fünf Sternen (100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.