Kriminalhauptkommissar Bodo Völxen bekommt von seiner Frau Sabine einen Tanzkurs als Fitnesstraining verordnet. Der etwas unsportliche KHK freut sich nur mittelmäßig auf Foxtrott oder Langsamen Walzer. Aber, Tango, nein das geht ganz und gar nicht. Und so ist er nicht unfroh, als der charismatische Tanzlehrer beim Eintreffen zur nächsten Tanzstunde erschlagen im Foyer liegt. Denn, dass Aurelio Martinez seiner Frau schöne Augen macht, ist dem Völxen ein Dorn im Auge. Und Frau Völxen ist nicht die einzige Frau, die der Argentinier anbaggert.
Je tiefer Völxen und sein Team in die Umgebung des Mordopfers eindringen, desto seltsamer scheint das Arrangement in der Villa zu sein. Denn außer Aurelio und seiner Tochter wohnen noch zwei ältere Schwestern, die einander spinnefeind sind, in dem stattlichen Anwesen.
Und was hat der Mordversuch an einem weiteren Südamerikaner mit dem Tanzlehrer zu tun?
Dann entdeckt Völxen einen Hinweis aus der Vergangenheit von Martinez und die Auflösung liegt schlüssig auf der Hand, oder?
Meine Meinung:
Obwohl dies schon der 11. Krimi rund um KHK Völxen ist, ist dies mein erstes Buch von Susanne Mischke. Warum eigentlich? Der Krimi lässt sich allerdings auch ohne Vorkenntnisse sehr gut lesen.
Die Autorin lässt ihr Ermittlerteam gekonnt vielen Spuren nachgehen, die manchmal früher oder später erkalten und in eine Sackgasse führen. Hier wird Teamarbeit großgeschrieben, auch wenn Erwin Raukel, der "Wanderpokal" der hannoverischen Polizei, sein eigenes Süppchen kochen will, weil er sich selbst als Erster Hauptkommissar sieht.
Mit Fernando Rodrigez hat Völxen gleich einen spanisch sprechenden Mitarbeiter zur Hand, wenn es darum geht, Briefe an und von Martinez zu übersetzen.
Sehr gut hat mir gefallen, wie subtil und unterschwellig die Autorin ihren Lesern eine wenig Geschichtsunterricht erteilt. Bei mir hat es ja gleich geklingelt, als ich gelesen habe, wann Martinez aus Argentinien nach Deutschland gekommen ist und, dass die Villa mit zahlreichen Gemälden ausgestattet ist. Meine Ahnung hat mich nicht getrogen. Genaueres verrate ich jetzt nicht.
Daneben spricht die Autorin auch aktuelle Themen an: Abgabenhinterziehung durch nicht angemeldetes, aber ausgenütztes Personal aus der Ukraine zum Beispiel oder soziale Projekt wie die Tanzstunden für Jugendliche, die den gut situierten Nachbarn ein Dorn im Auge sind, oder die Verhinderung von Abschiebungen.
Der Schreibstil von Susanne Mischke hebt sich wohltuend von zahlreichen anderen Krimis ab. Die Charaktere dürfen ihrer Herkunft und Rolle entsprechend, schwäbeln oder einen andere Sprachmelodie haben. Die verbindenden Texte sind in einer - für Krimis - gehobenen Sprache geschrieben. So habe ich das Wort "moribund" schon lange nicht mehr gelesen. Das macht diesen Krimi für mich zu einem Highlight in der Krimi-Szene (und ich lese viele Krimis).
Eines ist jedenfalls sicher, ich werde die zehn Vorgänger lesen und verstehe gar nicht, wieso mir diese Autorin bislang nicht aufgefallen ist.
Fazit:
Ein Krimi aus Hannover, der bis zu letzten Seite fesselt und von mir eine Leseempfehlung und 5 Sterne erhält.