Dieser 11. Krimi beschert uns ein Wiedersehen mit Kommissar Andreas Brander, dessen Familie und Freunde anlässlich seines nahenden 50. Geburtstags, eine große Feier vorbereiten, was ihm so gar nicht behagt. Ablenkung vor diesem magischen Tag bietet eine Leiche. Auf dem Ebershaldenfriedhof in Esslingen, nahe der Gedenkstätte für die Gefallenen und Vermissten aus dem Zweiten Weltkrieg liegt ein Toter, der, recht ungewöhnlich, mit dem Bolzen aus einer Armbrust getötet worden ist. Beim Durchleuchten des Hintergrundes stoßen Brander und sein Team auf eine junge Frau, die einst eine vielversprechende Pianistin war, aber durch einen Zusammenstoß, mit dem nunmehrigen Toten eine schwere Handverletzung erlitten hatte und deswegen ihre Musikkarriere aufgeben musste. Als dann wenig später ein Handchirurg ebenfalls durch eine Armbrust getötet wird, scheint ein Zusammenhang möglich, zumal sich die Familie der Pianistin äußerst seltsam verhält und sich der Realität verschließt, dass der Traum von einer Weltkarriere ausgeträumt ist. Ist nun jeder in Gefahr, der der Familie die Wahrheit sagt? Meine Meinung: Ich kenne schon einige Fälle mit Andreas Brander und seinem Team. Auch diesmal hat mich der Krimi nicht enttäuscht. Wir tauchen in eine Familie ein, in der sich alles ausschließlich um Appollonia "Loni", die ehemalige Pianistin, dreht. Jede Handlung, jedes Denken war und ist ihr untergeordnet. Lonis Umfeld merkt gar nicht, wie es von ihr manipuliert wird. Mit Loni konnte ich deshalb nicht immer Mitleid empfinden. Ihre fast schon pathologische Sucht nach Aufmerksamkeit, mit der sie ihre Familie tyrannisiert, hat sie mir ziemlich unsympathisch gemacht. Mein Verdacht, wer der Armbrustschütze sein könnte, hat sich bestätigt. Die Charaktere sind sehr gut ausgestaltet. Der Schreibstil ist fesselnd, sodass ich den Krimi nicht aus der Hand legen konnte, weil ich unbedingt wissen wollte, ob ich mit meinem Verdacht richtig liege. Die Autorin hat, um die Leser und Ermittler ein wenig an der Nase herumzuführen, einige falsche Spuren gelegt, die in Sackgassen münden. Dennoch werden die Verbrechen innerhalb von knapp zwei Wochen aufgeklärt. Und ja, das Fest für den bekennenden Whisky-Liebhaber Andreas Brander wird ein voller Erfolg. Fazit:Gerne gebe ich diesem spannenden Krimi, der uns in eine durchaus dysfunktionale Familie führt, 5 Sterne und eine Leseempfehlung.