Man muss dem Mysteriösen und Übernatürlichen aufgeschlossen gegenüberstehen, um diesen Roman von Thomas Finn nicht als blödsinnig abzutun.
Thomas Finn verwebt in "Whispering Fields" geschickt eine sorbische Sage mit dem Mysterium der Kornkreise. Und wer bisher noch nie etwas von den Sorben gehört hat, erfährt zudem etwas über die westslawische ethnische Minderheit, die in der Lausitz ihre Heimat gefunden hat. Der Einstieg ins Buch erfolgt schon recht mysteriös und Leser fragt sich, wie die Erzählung rational eine Erklärung findet.Im Mittelpunkt stehen die Ermittler Sarah Richter und Antonin Schultkas, wobei letzterer der sorbischen Ethnie angehört, wodurch ein wenig Lokalkolorit Einzug erhält, der in weiten Teilen Deutschlands vielleicht weniger bekannt ist. Der Leser wird in diesem Horror-Thriller mal nicht mit abgehalfterten Polizisten konfrontiert, wofür ich dem Autor sehr dankbar bin. Das Privatleben der Ermittler spielt vielmehr überhaupt keine Rolle, was ich recht gut fand, denn somit lag der Fokus unmissverständlich auf den Ereignissen. Allerdings gibt es dennoch Logiklücken, wenn die Polizistin allein zu einem Verdachtsort fährt oder wenn sie zu allem Überfluss ihre Dienstwaffe an einen Jugendlichen aushändigt.Grundsätzlich hat Finn meines Erachtens sehr gut recherchiert (wie z.B. den Zusammenhang zwischen den acht Lastern der Menschheit und den sieben Todsünden), wirft aber gern diverse Sagen in einen Hut. Ist aber auch egal, denn das erhöht die Spannung, die auch einen Erwachsenen erreichen kann, solange dieser nicht schon zu sehr abgestumpft ist. Ein Splatter-Thriller ist dieser Roman nämlich nicht.FazitDer Leser muss dem Mysteriösen und Übernatürlichen aufgeschlossen gegenüberstehen, um diesen Roman von Thomas Finn nicht als blödsinnig abzutun. Ich fand, dass der Autor eine gute Mischung zusammengemischt hat, und ich war sehr angetan von Schreibweise und Geschichte. Wer gerne Mystery-Thriller liest, ist hier genau richtig.