'Der große böse Wolf', so wurde es uns in frühester Kindheit durch die Märchen der Gebrüder Grimm eingetrichtert, dass selbst heute das Tier ständig thematisiert wird. Vor allem in den letzten Jahren, wo das Wolfsvorkommen rasant anstieg, wird er polarisiert und durch die Medien zum Angstverbreiter schlechthin. Und dass, obwohl Wölfe Menschen nur sehr selten (und nicht grundlos) angreifen.'Lupus' hat mich von Anfang an in den Bann gezogen. Auf den ersten 100-150 Seiten kommen immer mehr Fragen und Geheimnisse dazu und weil man unbedingt erfahren will, was es damit alles auf sich hat, liest man immer weiter und weiter.Dieses Buch ist mehr als nur ein Thriller. Es legt die Finger auf die Wunde der Gesellschaft, nicht nur der viel zu langen dunklen Vergangenheit durch die Nazi-Zeit und DDR sondern auch auf die heutige. Wie schnell lässt sich der Mensch von Emotionen leiten, sodass aus der Angst vor dem Unbekannten ein regelrechter Hass entsteht. Wie unterschiedlich titeln die Zeitungen ihre Schlagzeilen, wie kann man sich eine Meinung bilden, ohne alle Fakten zu kennen.Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Jenny Rausch erzählt, eine Tierärztin, Wolfbeauftragte und Jägerin, die gemeinsam mit dem Staatsanwalt Frederik Bach ermittelt und immer tiefer in einen Sumpft aus Lügen, Intrigen und Geheimnisse hineingezogen wird. Hin und wieder wird jedoch aus anderen Sichten erzählt, was gut für Abwechslung sorgt. Besonders gefallen haben wir die häufigen Rückblenden in die Vergangenheit, die entweder Fragen klärten oder neue aufwarfen.Auch das das letzte Drittel inkl. Ende hat mir sehr gut gefallen. Rasant, actionreich, emotional und es blieben aus meiner Sicht keine Dinge ungeklärt. Und im Nachwort erfährt man dann noch, dass vieles aus dem Buch gar nicht so sehr der Fantasie entsprach, wie man vielleicht hoffen würde.Ein Wissenschaftsthriller, der zum Teil auf echte Fakten basiert und einfach absolut spannend ist. Klare Empfehlung!5 von 5 / 10 von 10¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿