"Der Tod des Taschenspiegels" stammt aus der Feder von Autorin Ulrike Bliefert und bildet den zweiten Band der Krimireihe um die Fotografin Auguste Fuchs. Doch auch ohne Kenntnisse des ersten Titels ("Der Tod der Schlangenfrau") lässt sich der vorliegende Kriminalroman hervorragend lesen. Die Handlung spielt im Berlin des Jahres 1896. Zu dieser Zeit haben spiritistische Zirkel, Geisterfotos, Botschaften aus dem Jenseits, Varietés und Zauberkünstler ihre Hochkonjunktur. Als der Magier 'Adolphe le Magicien' (bürgerlich Adolf Klingbeil) bei einer Bühnenprobe im Apollo-Theater von einem herabstürzenden, eisernen Taubenkäfig erschlagen wird, darf die junge Fotografin und Protagonistin der Geschichte, Auguste Fuchs, inoffiziell Fotos vom Tatort machen. Eines der Bilder zeigt ein seltsames Schattenwesen - weder Mensch, noch Tier. Das Foto sorgt für Furore und im Nu ranken sich die abenteuerlichsten Theorien um Klingbeils Tod. Die offiziellen Ermittlungen führen den Kommissaren von Barnstedt sowie seinen Assistenten Jakob Wilhelmi, Augustes Verlobten, in die höchst diesseitigen Niederungen der Hauptstadt. Als von Barnstedt nur mit knapper Not einen Mordanschlag überlebt und dann auch noch Jakob verschwindet, muss Auguste einspringen und zugleich der besten Berliner Gesellschaft gehörig auf die Füße treten...Insgesamt 291 Seiten pure Krimispannung bietet dieser Roman von Autorin Ulrike Bliefert. Bereits das Cover versetzt beim Betrachten in die damalige Kaiserzeit und an den Schauplatz der Handlung, Berlin, zurück. Doch auch mit ihren Worten, den realistischen, authentischen Beschreibungen von Orten und Figuren, wird man als Leser in die Zeit des Variétes mitgenommen. Neben dem spannenden Mordfall spricht die Autorin auch die herrschenden sozialkritischen Themen im 19. Jahrhundert an. Dabei zeigt sich deutlich, wie gut Ulrike Bliefert hier recherchiert hat, wie viel Mühe und Sorgfalt sie in die Ausarbeitung von Figuren, Schauplätzen und der Geschichte an sich gesetzt hat. In einem Nachwort wird auch nochmals über die vorkommenden, berühmten Persönlichkeiten sowie über deren Wahrheit und Fiktion aufgeklärt. Definitiv eine klare Leseempfehlung. So einen fesselnden, gut recherchierten, absolut nicht langweilig werdenden Krimi muss man einfach gelesen haben!