Verschwörung in Rom, alte Geheimnisse, katholische Symbolik - Dan Brown lässt grüßen. Die übernatürlichen Elemente lässt Veit Etzold zum Glück weg und liefert stattdessen einen schnurgraden Thriller mit wenigen Anklängen an die Dichtungen Dantes ab. Anfangs sorgt noch eine zunächst etwas rätselhafte Nebenhandlung für Abwechslung, doch sobald klar wird, wie sie in Zusammenhang mit der Haupthandlung steht, gibt es kaum noch Überraschungen. Überhaupt sind große Rätsel nicht Etzolds Sache, sobald die Täter entlarvt sind, steht die Hetzjagd auf sie im Mittelpunkt des Geschehens.Dazwischen darf Clara Vidalis mit der Hilfe ihrer Berliner Kollegen fleißig im Nebel stochern und (im wahrsten Sinne des Wortes) manchen Stein umdrehen. Offiziell ist sie ja im Urlaub, aber so eine kleine Ermittlung im Dienste des römischen Adels lässt sich da unterbringen, die vatikanische Polizei stört es jedenfalls wenig. Entfernte Körperteile und blutige Mordmethoden sind natürlich ebenfalls Bestandteil der Jagd nach dem Killer, die Schockeffekte verbergen die simpel zusammengepuzzelte Story allerdings kaum.Ein bisschen Krimi, ein bisschen Mystery, Thriller-Standards und die üblichen Sprüche der üblichen Verdächtigen: Für Fans der Serie eine nette Lektüre, die aber keineswegs an die Eskapaden des Vorgängers "Blutgott" heranreicht. Für alle anderen Genrefreunde mangels neuer Ideen leider knapp unter dem Durchschnitt, zumal Clara Vidalis als Figur weiterhin mehr Synonym für zackige Ermittlungen und weniger interessante Romanfigur ist.