"Tödlicher Gruß" von Vincent Voss klang nach einer spannenden Kurzgeschichte. Da ich solche Ebooks immer mal wieder zwischendurch lese, kam mir diese Geschichte sehr gelegen und ich habe mich auf ereignisreiche Lesestunden gefreut, die ich auch zum Glück bekommen habe.Der Autor beschreibt hierbei alles sehr detailverliebt und schonungslos, denn in dieser Geschichte wird selbst vor Kindern nicht Halt gemacht. Die Kurzgeschichte, die mit knapp einhundert Seiten ausgestattet ist, liest sich schnell weg und ist durchweg spannend, da der Autor hierbei eine sehr düstere Atmosphäre geschaffen hat, der man sich nicht entziehen kann. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, die Geschichte authentisch und durch die vielen Ortswechsel hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass das Buch wie ein Film an mir vorbeilaufen würde.Mit Armin lernt man einen Bestatter kennen, der in den letzten Jahren immer erfolgreicher wurde und die Verstorbenen immer mit höchstem Respekt behandelt. Dass ausgerechnet bei ihm ein Leichnam verschwindet ist somit umso unbegreiflicher und Armin erkennt erst viel zu spät, dass man es damit tatsächlich auf ihn abgesehen hat, denn wie sich immer mehr herausstellt, muss sich Armin den Geistern der Vergangenheit stellen, womit er nicht nur seinen Betrieb gefährdet, sondern vor allem auch das Leben seiner Familie und sich selbst.Seine Familie, allen voran seine kleine Tochter, fand ich ebenfalls sehr interessant. Obwohl das junge Mädchen mit dem Tod aufwächst, hat sie große Angst vor dem Tod und stellt sich immer wieder die Frage, was mit einem passiert, wenn man lebend begraben wird. Auch die Polizisten, die Armin unterstützen und desse Kollegen werden ebenfalls ausreichend beschrieben, sodass ich mir von jeder Figur ein genaues Bild machen konnte. Ich muss zwar sagen, dass ich alle Figuren sehr interessant fand, allerdings nie wirklich sympathisch, was ich bei dem Genre jedoch auch nicht erwartet habe.Zugegeben: Anfangs erinnerte mich alles an die "SAW"-Reihe, die ebenfalls sehr schonungslos ist und nach der "Ich möchte ein Spiel spielen"-Masche verläuft. Hier habe ich den Vergleich allerdings sehr schnell wieder aufgegeben, denn Vincent Voss besitzt hier sehr viele eigene Ideen, die er grandios und spannend umgesetzt hat, sodass er sich gar nicht an fremde Ideen bedienen musste. Sicherlich wird hier bei der Suche nach Antworten das ein oder andere Klischee abgearbeitet, allerdings habe ich dies sehr gerne verdrängt, da die Geschichte an sich sehr gut ist.Das Ende hat mich ein bisschen enttäuscht, denn obwohl dabei alles sehr stimmig ist und der Autor damit noch einmal verdeutlichen wollte, dass gewisse Dinge auch über den Tod hinaus kein Ende finden, hatte ich dennoch ein bis zwei Fragen, die leider nicht mehr beantwortet wurden. Dennoch ist die Geschichte von vorne bis hinten durchweg stimmig, sodass ich über das zu plötzliche Ende wohlwollend hinwegsehen kann.Das Cover wirkt sehr nüchtern und durchaus passend für diese Geschichte und hat mich direkt angesprochen. Gleiches gilt auch für die Kurzbeschreibung, die sich sehr spannend liest, sodass ich dieser Kurzgeschichte unbedingt eine Chance geben wollte.Insgesamt konnte mich Vincent Voss mit einer sehr authentischen und spannenden Geschichte begeistern und schockieren, sodass ich das Ebook nur schwer aus den Händen legen konnte. Wer mal wieder Lust auf einen Psychothriller der extremeren Sorte hat, der wird bei dieser Geschichte ein spannendes Leseerlebnis vorfinden. Ich kann es nur empfehlen.