2017 erschienen und für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert, ist Volker Weiß' "Die autoritäre Revolte" eine fundierte und umfassende Auseinandersetzung mit der Neuen Rechten - von ihren Institutionen, Parteien, Medien über ihre Ideologie, Feindbilder, transnationale Verbindungen, ihre wichtigsten Intellektuellen, Strategien bis hin zur Analyse ihres bisherigen Erfolgs. Dass es bereits ein paar Jahre alt ist, ist absolut kein Nachteil. Denn die Analysen lassen sich sehr gut auch auf jüngere Ereignisse im rechten Spektrum anwenden.Dabei klärt Weiß auch die Frage, warum bei aller notwendigen Kritik an rassistischer Islamfeindschaft Muslim*innen nicht "die Juden von heute" sind, warum die Neue Rechte keine Berührungsängste mit Russland hat und warum die häufig nicht differenziert und offen genug geführte Debatte über islamistischen Fundamentalismus den Rechten Zulauf beschert.Das Buch ist zwar bei Klett Cotta erschienen, aber kein leichtes Sachbuch für nebenbei. Im Gegenteil ist es so akribisch mit Belegen und Zitaten versehen, dass man es auch wissenschaftlich zitieren kann.Das heißt auch, dass man entweder schon mal Carl Schmitt gelesen haben und etwas Vorkenntnisse über die Neue Rechte mitbringen oder bereit sein sollte, einige Namen, Daten und Ereignisse nochmal zu googlen. Ich kann mir vorstellen, dass man als Einsteiger*in ins Thema an der ein oder anderen Stelle nicht sofort mitkommt.Wen das aber nicht abschreckt, die*der erhält ein als Taschenbuch recht preiswertes, wissenschaftlich fundiertes Buch über ein Thema, zu dem es leider noch viel zu wenig Forschung gibt.