Eine phantastische Kurzgeschichte, die zwar sehr kurz, aber dennoch gelungen ist. Ein wunderschön gestaltetes Buch für zwischendurch.
Zamonien - Band 8Als Walter Moers den Briefwechsel zwischen Hildegunst von Mythenmetz und dem Buchhaimer Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer sichtete, stieß er auf einen Brief, in dem der zamonische Autor ein Fest schildert, das Moers frappierend an unser Weihnachtsfest erinnert hat. Die Lindwürmer Zamoniens begehen es alljährlich und nennen es "Hamoulimepp". Während dieser drei Feiertage steht die Lindwurmfeste ganz im Zeichen der beiden Figuren "Hamouli" und "Mepp", die unserem Weihnachtsmann und dem Knecht Ruprecht verblüffend ähneln. Außerdem gehören zur Tradition Hamoulimeppwürmer, Hamoulimeppwurmzwerge, ungesundes Essen, ein Bücher-Räumaus, ein feuerloses Feuerwerk und vieles andere mehr. Laut Moers, kein Freund der Weihnachtsfeierei, gibt dieser Brief von Mythenmetz einen profunden Einblick in die Gebräuche einerbeliebten zamonischen Daseinsform, der Lindwürmer. Nie war Weihnachten so zamonisch.(Quelle: Inhaltangabe - Penguin Verlag)"Weihnachten auf der Lindwurmfeste" ist der 8. Band aus der Zamonien-Reihe von Walter Moers und wurde erstmals im November 2018 veröffentlicht. Ich wollte diese Kurzgeschichte schon lange lesen und habe Anfang Dezember überraschenderweise im Buchhandel gesehen, dass der Preis offiziell von 15,00€ auf 7,99€ gesenkt wurde. Somit ist das wunderschön gestaltete Hardcover endlich bei mir eingezogen.Die Handlung besteht aus einem einzigen langen Brief, den der berühmte Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz an seinen Freund, den Buchhaimer Antiquar Hachmet Ben Kibitzer geschrieben hat und ihm erzählt, wie das alljährliche Fest Hamoulimepp von den Bewohnern der Lindwurmfeste gefeiert wird. Dieses hat ziemliche Ähnlichkeit mit dem Weihnachtsfest. Hildegunst ist kein Fan von den dreitägigen Feierlichkeiten und berichtet seinem Brieffreund detailreich, was genau ihn daran stört."Hachmed, mein liebster Freund,wäre ich in diesen Tagen daheim auf der Lindwurmfeste, dann müsste ich jetzt gezwungenermaßen Hamoulimepp feiern. Es gehört zu den größten Vorzügen dieser Reise, dass ich mich gerade auf der Insel Eydernorn befinde, denn hier ist Hamoulimepp fast noch weniger bekannt als im restlichen Zamonien. Was für eine Wohltat! Nur auf meinem Heimatfelsen zelebrieren meine Artgenossen jetzt dieses vielleicht bizarrste aller Feste - seit Ewigkeiten und leider alle Jahre wieder."- Seite 19Wir erfahren ausführlich, was ein Hamouli und ein Mepp ist, was die -für Hildegunst nervigen- Hamoulimeppwürmer darstellen, aber auch einiges von der Lindwurmfeste selbst, in der mehrere tausend Lindwürmer mit ihren Familien leben. Von speziellen Gebräuchen - wie das Gestalten von Hamoulimeppbäumen und das Schuppenpuppen basteln -, bis hin zu interessanten Traditionen, die sogar Weihnachts... ähm, Hamoulimeppmuffel Hildegunst mag: das Bücher-Räumaus und das feuerlose Feuerwerk.Es ist nur eine sehr kurze Geschichte: Das Buch hat insgesamt 112 Seiten, wovon etwas über dreißig Seiten die "Taxonomischen Tafeln" hinten im Buch einnehmen - ein Art Lexikon mit wundervollen Illustrationen zu den vielen Begriffen, Bewohnern und Bräuchen, von denen hier erzählt wird. Im Anschluss gibt es noch eine Leseprobe von "Der Bücherdrache".Auch wenn es nur ein kurzes Lesevergnügen ist, hat mir dieses Büchlein sehr gut gefallen - die vielen herrlichen phantastischen Begriffe und Bezeichnungen und der Stil der Briefes - ich fand es großartig.Auch, wie geschickt unsere Weihnachtsbräuche dort versteckt sind und die Kritik Hildegunsst an manchen Dingen - sehr interessant. Und manchmal natürlich auch mit ganz eigenem Humor hier zum Thema Weihnachtsmusik:"Dies ist eine kindlich einfache Melodie aus fünf Tönen, die alleine schon völlig ausreicht, um bei mir Selbstauslöschungswünsche zu wecken, denen ich nur schwer widerstehen kann." (Hildegunst über den Hamoulimeppmarsch) - Seite 37Besonders erwähnenswert ist natürlich noch die Gestaltung des gesamten Buches. Die gebundene Ausgabe ist sehr hochwertig - mit dicken Seiten, einem schönen Schutzumschlag und einer insgesamt wundervollen Gestaltung innen. Nicht zu vergessen die gelungenen Illustrationen von Lydia Rode.Mein Fazit: Eine phantastische Kurzgeschichte, die zum kurzweiligen schmökern einlädt. Die Handlung ist ein einziger Brief über die weihnachtlichen Bräuche auf der Lindwurmfeste - wunderbar untermalt mit Illustrationen und der gesamten Gestaltung. Die Geschichte ist wirklich sehr kurz, aber dennoch irgendwie besonders - und schön für zwischendurch. Mir hat es sehr gut gefallen.