Spätestens nach seiner Nominierung für den Deutschen Buchpreis 2024 ist Zora del Buonos autobiographischer RomanSeinetwegen, über die Suche nach ihrer Vergangenheit und dem Unfallfahrer, der sie mit 8 Monaten zur Halfwaise machte, in aller Munde. Nun, 60 Jahre später, begibt sich die Autorin auf die Suche, die große Leerstelle zu füllen, die der Tod des Vaters hinterließ, allen voran die Frage nach dem Schuldigen, E.T., der wie ein Wesen aus dem außerirdischen Raum für del Buono anfangs noch wenig greifbar und sogar fiktiv erscheint. Del Buonos Schreibstil ist poetisch und klar, sodass er sich sehr angenehm ließt. Durch das Fehlen von Kapiteleinteilungen liest sich der Roman flüssig, die Szenen fließen ineinander über und verdeutlichen, wie sehr die Recherche der Autorin ihr Leben beeinflussen. Teilweise ergeben sich hierdurch und den plötzlichen Szenenwechsel, die etwas Unruhe in den Roman bringen. Die Einbindung multimodaler Elemente die der Todesanzeige des Vaters oder einiger alter Fotografien verdeutlichen den autobiografischen Aspekt des Romans und lassen die Erlebnisse noch eindringlicher wirken.Leider konnte mich die Geschichte nicht gänzlich überzeugen, zu eintönig fand ich die Suche nach E.T. und die Aufarbeitung der Familiengeschichte, die für die Autorin sicherlich wichtig und lebensverändernd war, die mich als Leserin jedoch nicht fesseln konnte. Auch wenn ich nicht immer einen großen Spannungsbogen oder unerwartete Wendungen in einem Roman erwarte, tröpfelte die Geschichte für mich eher dahin. Zwar hoffte ich, dass die Autorin Licht in das Dunkelfeld bringen konnte, das der Unfall des Vaters für sie darstellte, trotzdem blieb für mich immer eine Distanz zur Autorin.Gefallen hat mir, dass sichSeinetwegen nicht direkt autobiografisch gelesen hat, und man ohne das Wissen dieser Information auch von einer fiktiven Geschichte ausgehen könnte. Ein ähnliches Werk habe ich noch nie gelesen und finde es aus literarischer Perspektive daher in seiner Gemachtheit interessant.Ich bin gespannt, ob sich das Buch beim Deutschen Buchpreis behaupten kann.