An einem Fall von sexual harassment legt Bernd Hüppauf eine Krise der Geistes- und Sozialwissenschaften an Universitäten offen. Die Krise zeigt sich in einem gestörten Verhältnis zur Wahrheit, das die Destruktion der Faktizität in Wissenschaft, Politik und im öffentlichen Diskurs rechtfertigt. Mit der Relativierung des Wahrheitsbegriffs korrespondiert der Zerfall des Erziehungsideals. Der amerikanischen Universität ist eine Ethik der Pädagogik verloren gegangen, und sie ist, zeigt Hüppauf, auch an deutschen Universitäten gefährdet. Nur wenn die Universität sich dieser Krise stellt und sie durch neue Konzeptionen von Wissenschaft und Lehre bewältigt, hat sie eine Zukunft als gesellschaftliche Institution.