Der in Europa erstarkende Populismus steht seit Jahren im Fokus wissenschaftlicher Debatten. Im Unterschied zum westeuropäischen Rechtspopulismus wird dem Populismus aus Ostmitteleuropa wenig Aufmerksamkeit geschenkt, und komparative Studien werden selten durchgeführt.
Dieses Buch befasst sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den Inhalten, Funktionslogiken und Ausbreitung der Populismen in der Slowakei, in Tschechien und Österreich. Populisten in den drei historisch verflochtenen Nachbarländern ähneln sich in ihrer Rhetorik - sie sind jedoch nicht alle als Rechtspopulisten zu klassifizieren und einander gleichzusetzen. Diese vergleichende Studie untersucht die Populismen anhand der Diskurse über die Flüchtlingskrise, die Eurokrise, Ausländer und Minderheiten zwischen 2010 und 2018. Die Autorin zeigt darin auf, inwiefern sich die Populismen in den postsozialistischen Ländern durch spezifische Merkmale von den "westlichen" Varianten, d. h. von Populismen in Ländern ohne staatssozialistische Vergangenheit, unterscheiden. Populismus wird als ein Phänomen vorgestellt, das zwar allgemeingültige Merkmale aufweist, aber gleichzeitig stark kontextgebunden ist. Dabei wird deutlich, wie sich die jeweils unterschiedlichen historischen Entwicklungspfade und die damit einhergehenden Merkmale der politischen Parteiensysteme und Kulturen in den Ausprägungen des Populismus in den drei Ländern manifestieren.
Die Autorin
Hana Antal ist Politikwissenschaftlerin. Sie studierte Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte an der Universität Leipzig. Zwischen 2019 und 2024 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) in Leipzig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Populismus und Nationalismus, Demokratisierungs- und Transformationsprozesse in Ostmitteleuropa sowie Zivilgesellschaftsdiskurse.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung. - Theorie. - Forschungsfrage. - Methode und Material. - Populismus während der europäischen Flüchtlingskrise (2015 2018). - Populismus während der Eurokrise (2010 2012). - Populismus: ein diskursiver Rahmen mit flexiblen Inhalten. - Zusammenfassung der Ergebnisse und Verortung in der Forschung. - Literaturverzeichnis.
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