Seit ihren Ursprüngen ist die Rhetorik interdisziplinär angelegt. Rhetorisches Wissen über den Menschen, rhetorische Methoden und Techniken sind in viele Fächer aufgenommen worden, die sich mit Fragen sprachlicher Vermittlung und Interaktion sowie mit deren visueller Umsetzung beschäftigen. Diese vom Philosophen Hans-Georg Gadamer pointierte Ubiquität der Rhetorik hat daher seit ihrer Wiederentdeckung und Renaissance Mitte des 20. Jahrhundert (rhetorical turn) in den betroffenen Fächern zu einer lebhaften Diskussion und zum Einbezug rhetorischen Wissens in die jeweils eigene Systematik geführt. Dies betrifft Praxisfelder wie Bildrhetorik und Malerei, Medienrhetorik und Wissenschaftsrhetorik, Pädagogik oder Werbung, klassische Gattungen wie Politische Rede, Juristische oder Literarische Rhetorik und Theoriebereiche wie Rhetorik und Philosophie.
Die neue Handbuchreihe bietet eine fundierte Lösung für die aus dieser fachlichen Heterogenität resultierenden Probleme: Ihre Autoren stellen die interdisziplinäre Diskussion in allen wichtigen Fachgebieten auf systematische, die zeitgenössische und historische Dimension einbeziehende Weise dar. Dem rhetorischen Selbstverständnis entsprechend richten sich die Handbücher nicht nur an Spezialisten, sondern durch die Verbindung von hohem wissenschaftlichen Standard mit verständlicher, der Klarheit verpflichteter Darstellung auch an Studierende und alle, die am Fachwissen der Rhetorik interessiert sind. Um die Rezeptionslinien vom antiken Fach bis zur aktuellen Forschungslage kenntlich zu machen, sind die Bände Antike Rhetorik und Moderne Rhetorik Teil dieser Handbuchreihe.
Michael Meyer-Blanck, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Deutschland.
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