Das Internet mutiert gegenwärtig scheinbar zur Enthemmungsmaschine. Das Unkontrollierte eines enthemmten Ichs ist ohne die Kehrseite Hemmung, Verdrängen, Ausweichen und Zensieren aber undenkbar. Jacob Johanssen hinterfragt kritisch, kenntnisreich und am Puls gegenwärtiger Debatten eine vielfach vorgebrachte Zeitdiagnose.
»Eine brillante Analyse der digitalen Unbehaustheit des >viralen Subjekts< und der aporetischen Logik der Entgrenzung im digitalen Raum. Jacob Johanssens Studie öffnet den Blick auf Ent-/Hemmnungsdynamiken und untersucht deren Auswirkungen auf die Verfasstheit von Individuen und Gesellschaft. «
Prof. Dr. Lilli Gast, International Psychoanalytic University Berlin
Das Internet mutiert gegenwärtig scheinbar zur Enthemmungsmaschine: Emotionen und Affekte entladen sich geballt in den Timelines und Kommentarspalten, Menschen überziehen andere mit Shitstorms, stoßen Todesdrohungen aus oder überschwemmen Plattformen mit rassistischem Hass. All dies wird durch Likes und Kommentare vielfach multipliziert.
Das Provokative, Eskalative und Unkontrollierte eines enthemmten Ichs ist ohne die Kehrseite - Hemmung, Verdrängen, Ausweichen und Zensieren - undenkbar. Jacob Johanssen zeigt mit Blick auf Körperbilder, Hass, Gewalt und Sexualität im Digitalen, dass Hemmung und Enthemmung auf komplexe Weise miteinander verwoben sind. Kritisch, kenntnisreich und am Puls gegenwärtiger Debatten hinterfragt er die vielfach vorgebrachte Zeitdiagnose eines komplett und ausschließlich enthemmten Internets.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung: Enthemmung, Soziale Medien und Psychoanalyse
2 Ent/Hemmung: Klinische und kulturelle Aspekte
3 Reality-TV und Soziale Medien: Peinlichkeit und Offenheit
4 Hass und Dynamiken der destruktiven Affirmation
5 Digitale Sexualität im Zeitalter des Selfies
6 Fazit: Neue Formen der Ent/Hemmung
Literatur