Heterogenität in Kooperationszusammenhängen erfährt neuerdings besondere Aufmerksamkeit in der Wissenschafts- und Technikforschung. Zusammenarbeit zwischen Angehörigen unterschiedlicher Fachgebiete, aber auch Verteiltheit der Akteure über verschiedene Kulturen oder Wertegemeinschaften hinweg sind prominente Forschungsgegenstände geworden. Dabei ist Heterogenität der Normalfall, von dem aus Homogenität in allen Sozialbezügen, aber auch im Umgang mit der Materialität unserer Umwelt überhaupt erst hergestellt werden kann. Der vorliegende Band trägt Arbeiten zusammen, die Heterogenität in Kooperationsbeziehungen vor allem unter dem Gesichtspunkt einer leistungsrelevanten Ressource in den Wissenschaften und in der Technikgestaltung betrachtet. Welche Objekte und Modalitäten spielen eine Rolle, damit das Potential von Heterogenität zur Entfaltung kommen kann? Wie ,funktionieren' Austausch, Übersetzung, Vermittlung in kooperativen Konstellationen, die nicht nur noch nicht ,homogenisiert' sind, sondern dies auch um der Leistungsfähigkeit der Zusammenarbeit Willen überhaupt nicht werden sollten?
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Heterogene Kooperation.- I. Theorieperspektiven.- Heterogene Wissenschaft: Subkulturen und Trading Zones in der modernen Physik.- Kooperation ohne Konsens in der Forschung: Die Dynamik der Schließung in offenen Systemen.- Paradox oder Potenzial. Zur Dynamik heterogener Kooperation.- II. Konzepte, Geräte, Prototypen.- Vom Flugabwehrgeschütz zum niedlichen Roboter. Zum Wandel des Kooperation stiftenden Universalismus der Kybernetik.- Heterogenität als Koordinationsproblem: Technikentwicklung in einem Verbundprojekt.- Konturen einer Wissenspraxis. Zur Kooperationsweise in einem kombitechnologisch orientierten Projektcluster.- III. Zeitliche, soziale und sachliche Dimensionen.- Interaktion von Hochschulen und Unternehmen: Neue Formen der Wissensproduktion oder Clash der Kulturen?.- Räumliche Bedingungen heterogener Forschungskooperationen.- Spannungen in heterogenen Forschungsteams. Prioritätenkonflikte nach Wissenschaftskulturen, institutionellen Zugehörigkeiten und Gender.- Zu den Autorinnen und Autoren dieses Bandes.