Es ist eine weit verbreitete Auffassung, dass physische Schmerzen mit Schädigungen im Körper einhergehen. Viele Menschen leiden aber dauerhaft an Schmerzen, für die, trotz umfangreicher medizinischer Untersuchungen, keine korrelierende physiologische Schädigung ausgemacht werden kann. Im Zuge des neurowissenschaftlichen Fortschritts konnten nun neurale Aktivitätsmuster identifiziert werden, die mit chronischen Schmerzen korrelieren. Wie genau Schmerzerlebnisse im Gehirn entstehen, ist aber dennoch undurchsichtig. In der vorliegenden Arbeit werden dieses und andere den Schmerz umkreisende Rätsel aus einer interdisziplinären Perspektive untersucht. Klassische Problemfelder der Philosophie des Geistes, etwa das phänomenale Bewusstsein, die epistemische Asymmetrie und generell das Verhältnis von physischen und mentalen Zuständen, werden dazu ebenso in den Blick genommen, wie Anwendungsprobleme aus dem Bereich der klinischen Psychologie, beispielsweise die fehlende Möglichkeit, Schmerzen objektiv begutachten zu können.
Inhaltsverzeichnis
1;I. Einleitung;11 1.1;1. Fragestellung und Zielsetzung;11 1.2;2. Eingrenzung der Thematik;14 1.3;3. Verlauf der Untersuchung;17 2;II. Historische Problemhinführung;21 3;III. Phänomenbeschreibung;35 3.1;1. Der Begriff Schmerz;37 3.2;2. Schmerz aus medizinischer und neurowissenschaftlicher Perspektive;48 3.2.1;2.1 Schmerzarten und -ursachen;49 3.2.2;2.2 Neurale Korrelate von Schmerzempfindungen;56 3.3;3. Anormale Schmerzerlebnisse;65 3.3.1;3.1 Schädigung, aber kein Schmerz;66 3.3.2;3.2 Schmerz, aber keine Schädigung;67 3.3.3;3.3 Können Schmerzen angenehm sein?;70 3.3.4;3.4 Zusammenfassung;86 3.4;4. Schmerz und Sprache;89 3.4.1;4.1 These 1: Es besteht eine epistemische und eine semantische Asymmetrie;91 3.4.2;4.2 These 2: Es besteht eine epistemische Asymmetrie, aber eine semantische Symmetrie;98 3.4.3;4.3 Auflösung: Wie privat sind Schmerzen?;102 3.4.4;4.4 Inwieweit beeinflusst das Reden über Schmerzempfindungen ihren phänomenalen Gehalt?;107 3.4.5;4.5 Zusammenfassung;112 3.5;5. Schmerz und Bewusstsein;113 3.5.1;5.1 Zugriffsbewusstsein und phänomenales Bewusstsein;114 3.5.2;5.2 Bewusstsein und Schmerzempfindungen bei komatösen Patienten;124 3.5.3;5.3 Schmerz und Schlaf;134 3.5.3.1;5.3.1 Schmerzempfindungen im Traum;135 3.5.3.2;5.3.2 Vom Schmerz aufwachen?;140 3.6;6. Die Lokalisation von Schmerzempfindungen;142 3.7;7. Die Erklärungslücke;154 3.8;8. Zwischenfazit;159 4;IV. Die anthropologische Bedeutung des Schmerzphänomens;163 4.1;1. Unterschiede im Schmerzerleben zwischen Mensch und Tier;163 4.2;2. Schmerz und Selbstbestimmung;172 4.3;3. Schmerz und Sinn;179 5;V. Die Begutachtung von Schmerzen;183 5.1;1. Problemaufriss;183 5.2;2. Lösungsansätze;186 6;VI. Ergebnis;195 7;Literaturverzeichnis;211 8;Abkürzungsverzeichnis;229 9;Personenindex;231