Der Begriff des habitus zielt auf die Integration der Affektivität in der Ethik: Um richtig zu handeln, bedarf es nicht nur der richtigen Einsicht, sondern auch der richtigen affektiven Disposition. Dieser Ansatz ist im Unterschied zu modernen Theorien (Utilitarismus, Diskurs-Ethik, Kant) anthropologisch reflektiert und verdient in Zeiten, da das menschliche Selbstverständnis als Wesen reiner Vernunft längst an Glaubwürdigkeit verloren hat, neue Beachtung. - Die Arbeit verfolgt die Entfaltung des Begriffs bei Aristoteles und Thomas von Aquin, seine Marginalisierung bei Scotus und Ockham, den Versuch seiner Abschaffung bei Luther und Descartes sowie das Wiederaufleben der damit gemeinten Sache bei Schiller und Kierkegaard. Ein Blick ins 20. Jahrhundert (Gehlen, Bourdieu) rundet die Studie ab.
Inhaltsverzeichnis
1;Vorwort zur 2. Auflage;7 2;Inhaltsverzeichnis;9 3;I. Einführung;13 3.1;A. Vorbegriff des habitus Abgrenzung von Gewohnheit;13 3.2;B. Schwierigkeiten eines heutigen Zugangs;17 3.3;C. Virtue is back;25 3.4;D. Überblick;27 4;II. Grundzüge der habitus-Lehre bei Aristoteles und Thomas von Aquin;31 4.1;A. Aristoteles;31 4.2;B. Thomas von Aquin;48 5;III. Die Aushöhlung des habitus-Begriffs bei Scotus und Ockham;67 5.1;A. Akzentverschiebungen bei Duns Scotus;67 5.2;B. Exkurs: höchster habitus und höchster Akt;89 5.3;C. Wilhelm von Ockham;108 6;IV. Polemik und vergeblicher Abschied: Luther Descartes;129 6.1;A. Luther;130 6.2;B. Descartes;145 7;V. Die Renaissance des habitus-Gedankens bei Schiller und Kierkegaard;157 7.1;A. Habitus als Freiheit: Schillers Kant-Kritik;157 7.2;B. Habitus als Spannung: Kierkegaard;190 8;VI. Ausblick ins 20. Jahrhundert: Gehlen und Bourdieu;219 8.1;A. Die Institutionenlehre Arnold Gehlens;219 8.2;B. Die Wiederentdeckung des habitus-Begriffs bei Pierre Bourdieu;225 9;VII. Resümee;233 10;Literaturverzeichnis;235 11;Personenregister;253