Jonathan Littells "Les bienveillantes" (2006) löste in Frankreich und Deutschland eine Debatte aus. Den Kern der Provokation bildet die Tatsache, dass der Roman den Leser zu einer Identifikation mit einem NaziTäter nötigt. Von Koppenfels nimmt diesen Fall zum Anlass, die abgründige Seite des identifikatorischen Lesens in Augenschein zu nehmen. Er untersucht die literarische Tradition der infamen IchErzählung, die psychologischen Mechanismen, die solche Tätererzählungen aktivieren, und die Rolle der deutschen Sprache in diesem literarischen Spiel aus Vereinnahmung und Abstoßung.
Inhaltsverzeichnis
1;Umschlag;1 2;Titel;4 3;Impressum;5 4;Inhalt;6 5;1. Identifizierungskämpfe;8 5.1;Schwarzer Peter;8 5.2;Littells Leser;10 5.3;Identifizierung und Projektion;20 6;2. Die Erzähler;33 6.1;Zum Beispiel Céline;33 6.2;Zeugenschaft und Paranoia;38 6.3;Captatio malevolentiae;44 6.4;Er oder ich;50 7;3. Die Täter;54 7.1;Täterstimmen;54 7.2;Die Henker reden nie;57 7.3;Ich, der Henker;63 7.4;Identifizierung mit dem Angreifer;68 8;4. Die Dämonen;76 8.1;Warten auf die Wohlgesinnten;76 8.2;Dämonisierung und Banalisierung;83 9;5. Die Wörter;92 9.1;Barbarismen;92 9.2;Eumeniden und Euphemismen;99 9.3;Verletzte Sprache;104 10;Danksagung;109