Sebastian Vaupel befasst sich mit Leben und Werk des Komponisten und Pianisten Walter Braunfels (1882-1954) in Zeiten gesellschaftlicher und politischer Spannungen.
Braunfels war in den 1920er Jahren in Deutschland als Komponist und Pianist hoch angesehen. Als sogenannter "Halbjude" verlor er 1933 seine Ämter, seine Werke wurden verboten. Nach 1945 geriet sein Oeuvre als unzeitgemäß klassifiziert weitgehend in Vergessenheit und findet erst seit den 1990er Jahren wieder zunehmend Beachtung.
Am Beispiel vier exemplarisch ausgewählter Opernkompositionen (Die Vögel op. 30, Verkündigung op. 50, Der Traum ein Leben op. 51 und Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna op. 57) aus der Zeit rund um den Ersten Weltkrieg und des Nationalsozialismus geht der Autor der Frage nach, inwieweit ein methodischer Ansatz, der den entstehungsgeschichtlichen Kontext dieser Kompositionen untersucht und gezielt in die Interpretation einbezieht, einen Beitrag zu einem vertieften Verständnis dieser Werke leisten kann.