Karthago florierte fast sieben Jahrhunderte als punische, weitere sieben Jahrhunderte als eine römische Metropole. In der Nachantike zerfiel es, seine Bauten wurden bis auf den Erdboden abgetragen. Schauplatz eines Kreuzzugs im 13. und eines europäischen Feldzugs im 16. Jahrhundert, wurde es nach 1800 Objekt archäologischer und imperialistischer Begehrlichkeiten. Sitz eines kolonialzeitlichen katholischen Erzbistums, entwickelte sich Karthago im 20. Jahrhundert zu einer kleinstädtischen Kommune, in der der tunesische Präsident seine Residenz hat. Verstärkt seit Beginn einer internationalen Grabungskampagne 1972 hat die Archäologie aus den reduzierten Überresten Merkmale der Stadtgestalt im zeitlichen Wandel herausgearbeitet.
'Karthago' schreibt die archäologische Geschichte der Stadt und entfaltet mit Blick auf die großen stratigraphischen Herausforderungen zugleich eine karthagische Geschichte der Archäologie. Für die Fachöffentlichkeit bietet es eine kritische Zusammenschau auf Grundlage der neuesten Forschung, für interessierte Laien einen fundierten Einblick in die Geschichte einer antiken Metropole und die Potenziale moderner archäologischer Analyse.
[. . .] ein neues und umfangreiches Werk [. . .], an dem in den nächsten Jahren kein Weg vorbeiführen wird, wenn man sich mit der Archäologie Nordafrikas beschäftigt. [. . .] gelingt es [. . .], die gewaltige Masse an Forschungspublikationen, historischen Quellen bis hin zu den neuzeitlichen Rezeptionen zu vereinen und die Stadtbiographie Karthagos dem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen.
Philipp Margreiter, Antike Welt 2024/4, S. 89
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