Da der Titel eine Laufzeit von etwas über zwei Stunden hat, möchte ich gar nicht so viel über den Inhalt und die Charaktere schreiben. Der Klappentext bringt den Inhalt ziemlich gut auf den Punkt. Wir werden auch recht schnell in die Handlung hineingeworfen und wissen nicht so recht, wo wir uns befinden. Das ist kein Nachteil, sondern hat mich sehr neugierig auf die Handlung und die Charaktere gemacht. Wir finden nämlich schnell heraus, dass es Charaktere gibt, die etwas zu verbergen haben. Die Charaktere sind vergleichsweise oberflächlich gehalten, was einfach daran liegt, dass das Hörbuch in einer kurzen Laufzeit erzählt wird und die Handlung somit im Vordergrund steht. Dennoch konnte ich die Charaktere aufgrund hervorstechender Charaktereigenschaften gut voneinander unterscheiden. Die Beziehungen der einzelnen Charaktere zueinande waren zuem schnell geklärt, was ebenfalls für eine gute Übersicht sorgte. Der Spannungsbogen von Kilometer 123 hat mir sehr gut gefallen. Dadurch, dass wir in die Handlung hineingeworfen wurden und schnell herausfanden, dass manche Charaktere ein falsches Spiel spielen, war die Spannung für mich schnell aufgebaut. Außerdem hielt Andrea Camilleri zum Schluss einen ziemlich guten Überraschungsmoment bereit. Die Gestaltung des Hörbuches ist absolut großartig und hat mich positiv überrascht. Normalerweise werden Hörbücher von einem/r Sprecher*in gelesen. Wenn ein Titel mehrere Perspektiven hat, kommt es auch mal vor, dass pro Perspektive unterschiedliche Sprecher*innen eingesetzt werden. Hier hingegen gab es zwar Perspektiven, aber die Dialoge, die in der jeweiligen Perspektive vorkamen wurden von unterschiedlichen Sprecher*innen gelesen, was sofort für eine ganz andere Dynamik sorgte. Außerdem wurde durch das Einsetzen mancher Geräusche Telefongespräche, oder Nachrichtenverläufe akustisch dargestellt, was ebenfalls für Dynamik sorgte. Wie ihr oben im Steckbrief bereits lesen konntet, hat hier jeder Charakter eine*n eigene*n Sprecher*in. Da es so viele Sprecher*innen sind und ich manche von ihnen auch nicht kannte, kann ich leider nicht auf alle Sprecher*innen im Einzelnen eingehen. Ich habe mich aber immer gefreut, wenn ich die ein oder andere für mich bekannte Stimme wie beispielsweise Julia Nachtmann oder Julian Greis entdeckt habe. Alle Sprecher*innen haben diesen italienischen Flair aufgrund ihrer Betonung gekonnt umgesetzt, was mir ein bisschen Italien in mein Zimmer gebracht hat. Andrea Camilleris Schreibstil gefiel mir sehr gut. Vor allem die Dialoge zwischen den einzelnen Charakteren haben mich sehr gut unterhalten. Hier wurden die Konflikte zwischen ihnen gut herausgearbeitet. Camilleri schaffte es zudem, durch ihre Dialoge den italienischen Flair gut zu transportieren. Gesamteindruck Kilometer 123 hat mich wirklich positiv überrascht. Das Hörbuch ist zwar ein unterhaltsamer Krimi für zwischendurch, der aber durch seine kreative und lebendige Hörbuchgestaltung sehr viel Dynamik bekommt und so für ein spannendes Hörerlebnis sorgt.