Von Anthony Horowitz habe ich die Bücher Das Geheimnis des weißen Bandes und Der Fall Moriarty gelesen, weil ich Sherlock Holmes und Dr. Watson sehr mag und Horowitz es auch verstanden hat, die kniffligen Fälle wunderbar auszumalen und überraschende Wendungen zu präsentieren. Die Deduktion, die ich so liebe, kam auch nicht zu kurz.
Ich musste nun schmunzeln, als ich las, dass sich Horowitz eine neue Reihe (drei Bücher soll es wohl mindestens geben) um den Ermittler Hawthorne hat einfallen lassen und sich selbst quasi als Watson in die Geschichten reingeschrieben hat. Um eins vorweg zu nehmen: Das macht er sehr liebevoll und witzig und man merkt ihm seinen Hang zu Detektivgeschichten absolut an!
Im ersten Fall von Hawthorne geht es nun um Diana Cowper, die vermögend und Mutter eines berühmten Hollywoodschauspielers, zuerst alle Details für ihre Beerdigung regelt und dann tatsächlich 6 Stunden später ermordet wird.
Der Schauplatz liegt - anders als bei den Holmes-Büchern - in unserer Gegenwart. Hawthorne bittet Horowitz - einen durchaus erfolgreichen Autor von Jugend- und Drehbüchern für Fernsehserien - für ihn den Fall von Diana Cowper, an dem er in Echtzeit herumermittelt, als Buch aufzuschreiben. Er lehnt zunächst ab, denn die beiden haben schon für eine Krimi-Fernsehserie zusammen gearbeitet, bei der Hawthorne als ehemaliger Polizist beratend tätig war und Horowitz mag ihn irgendwie nicht. Er entscheidet sich aber natürlich letztendlich anders...
Die Metaebene des Buchs gefällt mir sehr gut und Horowitz Idee dazu ist einfach genial! Natürlich lässt er es sich nicht nehmen, ein bisschen Werbung für sich und seine Werke zu machen, aber das ist durchaus charmant umgesetzt.
Der Fall an sich ist natürlich verzwickter als es zunächst scheint und die üblichen Verdächtigen waren es natürlich NICHT. Die Auflösung ist überraschend und rund.
Zur Hörbuchversion auf 4 CDs mit einer Laufzeit von ca. 338 Minuten ist zu sagen, dass der Sprecher Volker Hanisch (bekannt aus einigen Serien) eine gute, sonore Stimme hat und sich auch bemüht, den handelnden Personen eine etwas andere Tonlage zu geben und die Frauen etwas höher spricht.