nachdem ich nun so viel zeit mit diesen 3 hörbüchern verbracht habe, drängt es mich, eine rezension zu schreiben.
ich würde diese umfangreiche trilogie tatsächlich nicht lesen, sie ist m.e. nur als hörbuch beim laufen, bei der gartenarbeit geeignet. sie unterhält ganz gut, nebenbei ruft die autorin fakten aus der deutschen geschichte des letzten jahrhunderts ins gedächtnis, es entsteht ein brauchbarer überblick.
ich finde, es gelingt ihr nicht immer, diese historischen hintergründe so flüssig in die handlung zu integrieren, sondern sehr oft hat man das gefühl, jetzt kommt wieder der geschichtsunterricht. außerdem wirkt die autorin oft ziemlich aufdringlich, wenn sie ihre eigene bildung demonstriert und dabei unnötig dick aufträgt. besonders lästig wurde mir das - ich hatte ja das hörbuch gewählt -, wenn sie immer und immer wieder lange englische songstexts, gedichte oder zitate darbot, sich gewissermaßen selbst inszenierte, offenbar sehr überzeugt von ihrer englischen aussprache, die so perfekt aber leider nicht ist. noch peinlicher wurde es, wenn sie sich an französischer oder italienischer aussprache versuchte.
ich hatte es auch ganz grundsätzlich zunehmend schwer mit ihrer art zu lesen, sehr schwülstig oder schmachtend durch die langgezogenen vokale, meistens unabhängig vom inhalt.
schwierig, zumindest beim hörbuch, ist auch der szenenwechsel, den man akustisch meistens überhaupt nicht wahrnimmt, kein einschnitt signalisiert, dass plötzlich andere personen an einem anderen ort zugange sind. da musste ich oft zurücksetzen, um den zusammenhang wieder herzustellen.
warum ich es trotzdem ausgehalten habe? carmen korn lässt eine große ansammlung an zeitgenossen auftreten, die den umfang der trilogie berechtigen. viele themen werden angesprochen, die personen und ihre lebensläufe sind stimmig angeordnet und sie wuchsen mir mit der zeit auch ans herz. weniger überzeugend ist nach dem tod der älteren generation das abschließende familienidyll, großfamilie mit 20 personen, alle im gedenken der bereits verschiedenen versammelt, sämtliche unbilden des lebens gemeistert, natürlich, wie es sich für diese liebenden gutmenschen gehört. dieses tableau versöhnt kurzfristig mit dem leben, aber das gefühl hält nicht lange an, denn es ist einfach zu dick aufgetragen.