Wer in den besonderen Hörgenuss eines bekannten Klassikers kommen will, ist auch mit Mansfield Park von Jane Austen als Hörspielfassung des Hörverlags genau richtig.
Im Hörspiel wird die Geschichte der aus schwierigen Verhältnissen stammenden Fanny Price erzählt. Fanny wächst in Mansfield Park bei ihrer wohlhabenden Tante und deren vier Kindern auf. Dort wird sie mehr geduldet als geliebt. Nur ihr Cousin Edward begegnet ihr mit Zuneigung. Doch das beschauliche Landleben gerät aus den Fugen, als die Londoner Bonvivants Mary und Henry Crawford auftauchen und mit ihren Kabalen und durchtriebenen Verführungskünsten alles auf den Kopf stellen.
Den Einstieg in das Hörspiel fand ich - wie auch bereits bei den anderen beiden Teilen ( Northanger Abbey , Überredung ) persönlich etwas holprig, da ich mich erst an die Art der Erzählweise gewöhnen musste. Die verschiedenen Figuren werden auch von unterschiedlichen Personen (wie am Theater) gesprochen, was mir auch hier wieder ausgesprochen gut gefallen hat. Zudem kommentiert u. berichtet eine Erzählerin immer das Geschehen. Das hat den Vorteil, dass man so immer weiß, wer gerade spricht. Leider redet der Sprecher oftmals auch über das Gesprochene hinweg, sodass es teilweise ganz schön chaotisch u. unverständlich wird.
Das Besondere an dieser Hörspielversion ist, dass man das Gefühl hat, als sitze man im Theater. Man muss einfach nur die Augen schließen, denn Mansfield Park wird dem Zuhörer auf ganz spezielle Art nahegebracht: Sanfte Musikklänge vermischen sich mit schrägen Dissonanzen u. erzielen dadurch einen Verfremdungseffekt. Glockenklänge, Hufgetrampel, Ticken von Uhren, Schritte auf dem Fußboden, Orchesterklänge etc. - der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt u. dabei untermalt die Geräuschkulisse hervorragend den Inhalt der Geschichte.
Insgesamt ein interessanter, abwechslungsreicher, aber andersartiger Hörgenuss für einen tollen Klassiker, auch wenn es nicht das beste Stück von Austen ist!
Ich gebe dem Hörspiel 4 von 5 Sternen!
Zitat: Jane Austen: Mansfield Park, Sonderausgabe 2016, dtv, S. 30