Das Manuskript

Auf diesen zweiten Teil zu dem umtriebigen Bücherhändler Bruce Cable war ich sehr gespannt und bin nun enttäuscht. Zum einen hätte man die ganze Geschichte auch ohne Spannungsverlust um die Hälfte kürzen können, zum anderen wirkt Charles Brauers ansonsten wundervolle Erzählstimme in diesem Hörbuch auf mich über weite Teile ziemlich motivationslos. Die Story an sich wird durch Grishams Erzählstil natürlich zu einem Buch, das den professionellen Autor erkennen lässt. Allerdings bin ich von ihm bessere Ideen gewohnt, mehr Überraschung, die hier sehr oft fehlt. Der einzige Lichtpunkt für mich war Bruce' junger Kollege Nick, der sehr viel mehr Erwähnung verdient hätte und Ansätze zu einem eigenen Spin-off erkennen ließ. Leider verliert sich der ganze Plot in verwirrenden Nebenschauplätzen und kaum nachzuvollziehenden Volten des Protagonisten. Zudem wirkt das Ende auf mich derart uninspiriert, dass man fast schon glauben könnte, Grisham wurde von finsteren Mächten zum Vollenden dieses Manuskripts genötigt. 

Keine nervenaufreibende Spannung, aber gute Unterhaltung Während Hurrikan Leo Camino Island verwüstet, kommt der Schriftsteller Nelson Kerr ums Leben. Während die Polizei noch von einem Sturmopfer ausgeht, vermutet sein Freund und Betreiber der örtlichen Buchhandlung Bruce Cable einen Mord und beginnt zu ermitteln. Könnte das neuste, noch unbekannte Manuskript Nelsons das Motiv für den Mord sein?In gewohnt eher gemächlicher Erzählweise präsentiert John Grisham das Geschehen. Man kann den Gedanken und Taten der Hauptfigur in aller Ruhe folgen, während sie den Mord aufklärt und dabei einen Skandal aufdeckt. Die selbstironische Darstellung von Bruce erhöht den Reiz. Ein regelrechtes Mitraten beim Lesen/ Hören ist durch die geringe Anzahl an bekannten Fakten jedoch kaum möglich. Nervenaufreibende Spannung kommt nicht auf, trotzdem wurde ich gut unterhalten.