Die ledige und eigenbrötlerische Bärbel Böttcher lebt mit ihrer Mischlingshündin Frieda im Haus ihrer toten Eltern. Abgelegen am Waldrand, ohne Familie, Freunde oder sonstige soziale Kontakte. Genau richtig, findet die 54-jährige Bärbel, von Beruf Tierpräparatorin, denn Fremde, nein Menschen im Allgemeinen sind ihr suspekt. Bärbels Leben könnte also weiterhin friedlich verlaufen, wäre da nicht dieser besagte Morgen, als sie bei ihrem Spaziergang mit Frieda auf das perfekte Stöckchen trifft. Leider hängt an dessen anderem Ende ein Toter. Ärgerlich! Pflichtbewusst verständigt Bärbel jedoch daraufhin die Polizei und macht ihre Aussage. Anschließend sitzt die Tierpräparatorin wieder zufrieden zu Hause auf der Couch, im Fernsehen läuft wie immer eine Verkaufssendung im Shoppingkanal, alles könnte so schön sein. Noch ahnt Bärbel nicht, dass sich ihr beschauliches Leben ab jetzt von Grund auf ändern wird¿ Meine Meinung:Der Roman ¿Frauen die Bärbel heißen¿ wurde mir von einer Lesefreundin empfohlen. Die Autorin Marie Reiners ist unter anderem die Schöpferin der Krimiserie »Mord mit Aussicht«, die mehrfach ausgezeichnet wurde und im Jahr 2014 die meist gesehene deutsche Fernsehserie war. »Frauen, die Bärbel heißen« ist ihr Roman-Debüt. Ich habe mich für die Hörbuch-Variante entschieden, gelesen von Katja Riemann. Eine gute Wahl, denn Frau Riemann versteht es ausgezeichnet, Bärbel Böttchers Gedanken und Handlungen lebendig werden zu lassen.Was für ein schräger, teilweise makaberer Krimi der vor schwarzem Humor nur so trieft! Der Kriminalfall an sich ist spannend und unterhaltsam, es gibt viele Verdächtige, einige Wendungen und die eine oder andere falsche Fährte.Das Buch lebt durch und punktet ganz klar mit Bärbel Böttcher! Deren Charakter und verschrobene Persönlichkeit setzt Katja Riemann mit ihrer Art der Interpretation perfekt in Szene. Bärbels Verhalten ist eindeutig eigenartig, teilweise fragwürdig, durchaus pragmatisch und manchmal, wenn notwendig, auch brutal, da kann sie, wenn es die Situation erfordert, auch mal zu ihrem Präparatormesser greifen. Die eine oder andere Szene ließ mich laut Loslachen, andere wiederum versetzten mich in ungläubiges Staunen.Im Laufe der Geschichte erfährt nicht nur der Kriminalfall seine Aufklärung, auch immer mehr Details aus Bärbels Vergangenheit kommen ans Licht, die ihre Zurückgezogenheit und ihr Verhalten gegenüber anderen nachvollziehbar erklären.Mein Fazit:¿Frauen die Bärbel heißen¿ von Marie Reiners ist ein außergewöhnlicher, von schwarzem, skurrilem Humor durchsetzter Kriminalroman. Ich bin sehr froh, dass ich mich für die Hörbuch-Variante entschieden habe, denn Katja Riemann interpretiert den Charakter der Bärbel Böttcher wunderbar gekonnt und lebendig. Der Kriminalfall, der den roten Faden in der Geschichte bildet, ist unterhaltsam und abwechslungsreich gestaltet. Wer schräge, unkonventionelle Protagonisten mag, die in kein Schema passen und aus der Reihe tanzen, der wird Bärbel lieben! Ich kann das Buch, vor allem aber das Hörbuch, wärmstens empfehlen!