Zum Inhalt muss ich wahrscheinlich gar nicht mehr so viel sagen. Mary Poppins ist ein Kindermädchen, das bei Familie Banks anheuert. Hier soll sie sich um die vier Kinder der Familie kümmern. Schnell stellte sich aber heraus, dass der Roman von Pamela L. Travers gar nicht so viel mit der Disney Verfilmung gemeinsam hat. Zum einen liegt das am Inhalt selbst. Während die Disney Verfilmung eine ganze Geschichte erzählt, erleben wir im Hörbuch viele kleine Episoden mit Mary Poppins und den Kindern. Es wirkt eher wie eine Sammlung von Kurzgeschichten, die nicht aufeinander aufbauen. Gestört hat es mich nicht. Allerdings haben meine Co-Autorin und ich die Theorie aufgestellt, dass der rote Faden vielleicht den inhaltlichen Kürzungen zum Opfer gefallen ist. Zum anderen wird Mary Poppins als Protagonistin in dem Hörbuch anders dargestellt als in der Disney Verfilmung. Im Film wirkt sie sehr streng. Das gibt den Kindern Orientierung. Im Hörbuch hingegen sagt Mary Poppins zwar, was sie denkt, aber sie versucht den Kindern vor allem auf Augenhöhe zu begegnen und ihre Fantasie zu fördern. Oft gibt es Situationen, bei denen sich gerade die beiden älteren Kinder der Banks nicht sicher sind, ob sie diese Situation wirklich erlebt, oder nur geträumt haben. Diese kleinen Fantasy Elemente sind mir bei Disney entweder nicht aufgefallen, oder haben mich nicht so beeindruckt, dass ich mich heute noch daran erinnern kann. Da der rote Faden der Geschichte fehlte, war auch der Spannungsbogen eher flach gehalten. Ich fand die einzelnen Episoden zwar interessant, aber es war nicht so, dass ich mich kaum von dem Hörbuch trennen konnte. Allerdings empfinde ich den fehlenden Spannungsbogen nicht unbedingt als Schwachpunkt der Geschichte, da es andere Elemente gab, die die fehlende Spannung gut ausgleichen konnten. Bei der Hörbuchgestaltung hat sich der Verlag etwas Besonderes einfallen lassen: Die Geschichte ist nämlich auch zu Beginn und am Ende jeder Szene mit Geräuschen unterlegt. Das Element lockerte die sprachlich, teils anspruchsvolle Erzählung etwas auf. Heike Makasch führt uns durch die Geschichte und hat mir hier als Sprecherin unglaublich gut gefallen. Sie hat eine gute Lesegeschwindigkeit und schafft es, durch ihre Betonung wichtige Momente in der Handlung hervorzuheben. Pamela L. Travers brachte mich mit ihrem Schreibstil das ein oder andere Mal zum schmunzeln. Es gibt zwar den ein oder anderen Schachtelsatz in ihrer Geschichte, der darauf schließen ässt, dass die Geschichte schon etwas äter ist. Dennoch erzählt sie die Geschichte vno Mary Poppins mit viel Humor und Fantasie. Sie schafft es, eine Geschichte in einfacher Sprache zu erzählen, aber doch Formulierungen einzubauen, die man erst versteht, wenn man erwachsen ist. Somit hat sie eine Geschichte für Groß und Klein geschaffen, weil jede der beiden Generationen etwas von Mary Poppins mitnehmen kann. Gesamteindruck Mary Poppins ist ein kurzweiliges, schönes Abenteuer für Groß und Klein, das mir unterhaltsame Hörstunden beschert hat.