Bewertung ausschließlich zum Inhalt
Zum Inhalt:
Jule hat eigentlich alles, was sie sich je gewünscht hat: super Freundinnen, eine Wohnung direkt am Meer und eine Strandbar, durch die sie ihre Leidenschaft fürs Kochen und das Bewirten von Gästen ausleben kann. Leider sind ihre finanziellen Rücklagen sehr mager, denn die beiden Pandemie-Saisons haben sie hart getroffen. Und ausgerechnet jetzt kommt eine saftige Pachterhöhung auf sie zu, die sie so nicht stemmen kann. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als für die zwei Monate bis zur Hauptsaison einen Nebenjob anzunehmen. Wie es der Zufall so will sucht der arrogante Architekt Jan de Fries gerade eine Nanny für seine beiden Kinder und dank Jules Freundin bekommt sie die Job sofort. Allerdings passt die unkonventionelle Jule mit ihren bunten Tuniken und ihren Vorstellungen von kindgerechtem Essen so gar nicht in Jans Welt voller Regeln, Struktur und Eiweiß-Omelett.
Meine Meinung:
Puh Erstmal beginne ich mit dem Positiven. Ich mochte das Setting sehr gerne, denn es erweckt in mir die Sehnsucht nach Sand, Meer und dem Wind in meinen Haaren. Ich fand, da hat die Autorin eine wirklich schöne Location herausgesucht und auch sehr schön beschrieben.
Von den Charakteren haben mir die beiden Kinder, Anike und Mats am besten gefallen, denn sie haben Jule sofort akzeptiert, sie waren total offen und bringen Schwung in den Roman. Ich fand auch, dass die beiden meistens ihrem Alter entsprechend gut beschrieben waren und ihr Handeln war auch entsprechend.
Jule hat mir als Charakter auch ganz gut gefallen, ich mag ihre lebensfrohe Art, sie hat wirklich viel Energie, sie ist so ein Typ Mensch, den man einfach gern haben muss. Sie hat sich auch mit Respekt um die Kinder gekümmert und auf Augenhöhe agiert.
Es gab allerdings auch einiges, was mich gestört hat. Es gab einige Momente im Roman, wo ich das Gefühl hatte, dass die Rechnung nicht ganz aufgegangen ist, das ist einmal das Alter der beiden Kinder, das hat mich etwas verwirrt und auch die Kapazität von Jule. Ich hatte den Eindruck, ihre Tage haben irgendwie mehr Stunden als meine, oder aber sie braucht einfach keinen Schlaf. Ich hatte das Gefühl, es ist einfach viel zu viel gewesen.
Das ist aber nicht der größte Kritikpunkt. Ich fand auch den Schreibstil teilweise etwas holprig und sprunghaft, besonders in den Dialogen fehlte mir die Liebe zum Detail, es gab viele Gespräche, die innerhalb von wenigen Sätzen schon abgeschlossen waren, dadurch fehlt so die Dynamik, finde ich.
Außerdem kamen zu viele Charaktere vor, die dafür teilweise überhaupt nicht gut beschrieben waren, so wirkten die besten Freundinnen von Jule eher unsympathisch auf mich.
Was aber am meisten gestört hat, waren die vielen kleinen Nebenhandlungen (Die Finanzen, die Kinder, Jules Mutter, der Vermieter, Jans Assistentin, Visser, Margit). Ich hatte das Gefühl, dass zu viele Probleme aufgetreten sind, zu viele Kleinigkeiten, die dann aber nicht detailliert genug behandelt wurden und sich dann zu leicht wieder aufgelöst haben. Dadurch wirkte die Handlung an manchen Stellen zu künstlich und unnatürlich, was ich sehr schade fand. Dazu kamen dann eben die kurzen Gespräche, durch die alles so ruckartig und zackig gelöst wurde. Dadurch ist die Liebesgeschichte zwischen Jule und Jan manchmal in den Hintergrund gerückt und hat nicht genügend Raum bekommen, sodass sogar diese total unnatürlich gewirkt hat. Ich konnte mich wirklich überhaupt nicht in die beiden reinversetzen und empfand Jan nicht wirklich als sympathisch.
Mein Fazit:
Leider bin ich nicht wirklich überzeugt. Mir fehlt die Tiefe, die Liebe kommt zu kurz, es gibt zu viele Nebenhandlungen, einige davon haben wirklich Potenzial, lösen sich allerdings zu schnell und wirken dadurch unnatürlich. Auch der Schreibstil war mir nicht flüssig genug.