Inhalt:
Eine zerstückelte Leiche taucht aus den Fluten des Nordmeeres auf, doch dies ist nur der Anfang. Während die Kommissare Karl Rasmussen und Luca Ferrari dem Mörder nachjagen, hinterlässt er eine blutige Spur der Vernichtung auf den Lofoten-Inseln, die auf religiösen Wahnsinn deutet. Wird es den Ermittlern gelingen, den Fanatiker zu stoppen?
Schreibstil: zwei alternierende, auktoriale Ich-Erzähler, Präsens - flüssig, schnörkellos, intensiv
Meine Meinung: Das Sündenmeer nimmt den Leser mit auf eine sehr spannende Lesereise auf die Lofoten. Schnell erzählt, mit kontinuierlich hohem Spannungsbogen, lässt die Geschichte keinen Raum für Atempausen und entwickelt einen mitreißenden Sog. Die ungewöhnliche Wahl der Erzählperspektive, nämlich zwei Ich-Erzähler (Protagonist und Antagonist), gibt dem Leser die Möglichkeit, die Gedanken und Gefühle der jeweiligen Figur sehr intensiv zu erleben. Durch Misshandlungen und seelischen Missbrauch, die der Antagonist in seiner Kindheit erlitten hat und an der er den Leser detailliert teilhaben lässt, ist seine Entwicklung zum Bösewicht nachvollziehbar und plausibel. Obwohl diese Beschreibungen für mich extrem beklemmend und berührend sind, sind sie für die Geschichte unverzichtbar. Nur so lässt sich erklären, WARUM der Täter seine Handlungen vollzieht, was für mich immer interessanter ist, als nur zu wissen, WER der Täter ist. Für mich ist der Autorin die Charakterentwicklung des Antagonisten absolut glaubwürdig gelungen.
Was ich als sehr angenehm und abwechslungsreich empfinde, ist, dass sich in den Zeilen hin und wieder Humor, z. B. durch entsprechend angelegte Charaktere und Dialoge, findet. Dies steigert nicht nur den ohnehin hohen Unterhaltungswert, sondern gibt dem Leser die Möglichkeit, das eiserne Band, das sich während der Geschichte fest um den Brustkorb spannt, gelegentlich ein wenig zu lockern und Luft zu holen.
Fazit: spannend und schnell, berührend und beklemmend, mitreißend und glaubwürdig
Empfehlung für Fans von Psychothrillern