»Nacht des Neumonds« ist das epische Finale der Seelenmachtsaga-Trilogie von Eileen Stortz, das mit emotionaler Intensität und Charaktertiefe brilliert. Eileen Stortz beweist erneut ihr unglaubliches Geschick, Figuren in moralisch herausfordernde Situationen zu versetzen und die Grauzonen des Guten und Bösen mit nuancierten Charakteren auszufüllen. Ein letztes Mal begleiten wir Lesende Taiowa, Niranjana, Zoé und alle anderen Figuren, die wir im Laufe der Trilogie liebgewonnen haben, bei der Zuspitzung ihrer persönlichen Kämpfe. Zwischen inneren Konflikten und folgenschweren Entscheidungen, gemischt mit zum Teil fast philosophischem Gedankengut und gekonnt gestreutem Humor, kehren wir zurück in das verworrene Netz der Welt(en), in dem (Erz-)Engel und Teufel um die Vorherrschaft kämpfen. Wir begleiten Charaktere, die von der Autorin wie Schachfiguren über ihr Brett bewegt werden, an magische Orte, bekommen es mit Hoffnung, Angst und gebrochenen Herzen zu tun, müssen gemeinsam mit ihnen lernen, loszulassen und zu vergeben. Neben der allgemeinen Problematik der Komplexität und des Zurechtfindens innerhalb der Geschichte hatte ich auch meine Schwierigkeiten mit einem Plotelement rund um die Befreiung des Todes und den Seelen aus der Zwischenwelt - obwohl der Ansatz super spannend ist, zogen die damit einhergehenden Wiederholungen auf Gefühlsebene für mich die Handlung eher in die Länge, als dass sie sie vorangetrieben haben. Dennoch ist "Nacht des Neumonds" ein würdiger Abschluss der düsteren Noir-Fantasy-Trilogie von Eileen Stortz, die voll von tiefgründigen Emotionen, moralischen Grauzonen und großartigen Charakterentwicklungen ist. Mit epischen Kämpfen, eingängigem Schreibstil und einem Finale, das lange nachhallt, bleibt Eileen Stortz' Seelenmachtsaga ein Lesehighlight, das mich von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen hat.