Drei Leuchtturmwärter und somit die komplette Besatzung des Leuchtturms Maiden, der im Meer an der Küste Cornwalls steht, verschwinden in der Silvesternacht 1972. Die Tür ist von innen verschlossen, es gibt keine Hinweise und keine Spuren - nur Vermutungen und Theorien. Anfang der 90er will Dan Sharp einen Roman über diesen Vorfall schreiben und setzt sich dafür mit den Partnerinnen der verschwundenen Männer in Verbindung. Emma Stonex hat ein reales Ereignis für ihren Roman zur Vorlage genommen, denn tatsächlich sind im Dezember 1900 drei Männer auf Flannan Isles vor der Küste Schottlands spurlos verschwunden. Ihr Schicksal wurde nie aufgeklärt und ich hatte die Befürchtung, dass die Autorin ihren Roman ebenfalls offen enden lassen würde, aber zum Glück war dies nicht der Fall. Stonex bedient sich verschiedener Perspektiven. Zum einen ist man Zuschauer auf dem Leuchtturm im Jahr 1972, beobachtet die Männer beim Arbeiten und Leben dort und auch in der schicksalshaften Nacht. Zum anderen lernt man die Frauen bzw. die Freundin der drei Leuchtturmwärter kennen, sowohl in den 70er-, als auch in den 90er-Jahren. Als Hörer hat man daher mehr Erkenntnisse, als die einzelnen Figuren selbst. Der Fokus ihrer Geschichte liegt eindeutig auf den Frauen. Er berichtet von ihren Entbehrungen, weil sie Wochen oder Monate ohne ihre Männer leben müssen, von ihrem Mit- und oft ihrem Gegeneinander, von ihrer Hoffnung und zahlreichen Enttäuschungen. Gelesen wird der Roman von Tessa Mittelstaedt und Timo Weisschnur. Beide vermitteln gut die Atmosphäre der Geschichte und die Gefühle der Figuren. Fazit: Eine interessante Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht und die Einblicke in das damalige Leben eines Leuchtturmwärters im Allgemeinen und in die dreier Männer im Speziellen gibt.